Die meisten Frauen genießen auch während der Schwangerschaft ihren täglichen Kaffee. Bislang geht man trotz einzelner Bedenken davon aus, dass eine moderate Koffeinzufuhr auch in dieser Zeit kein Problem ist. Bis zu 200 mg Koffein oder bis zu zwei Tassen Kaffee pro Tag werden von mehreren Fachgesellschaften für Schwangere nach wie vor als unbedenklich eingestuft. Doch die Ergebnisse eines Reviews könnten jetzt zu einem Umdenken führen. Denn in 32 der 37 herangezogenen Beobachtungsstudien wurde ein ungünstiger Effekt des Koffeins auf die untersuchten Schwangerschaftsrisiken festgestellt [James J E et al. BMJ Evid Based Med 2020; https://doi.org/fjk4].

So zeigte sich ein signifikanter Einfluss des Koffeingenusses der Mutter auf das Fehlgeburtsrisiko (Risikosteigerung von 32-36 %), das zudem dosisabhängig war. In vier von fünf Beobachtungsstudien stieg das Risiko für eine Totgeburt bei Frauen mit hohem Koffeinkonsum in der adjustierten Analyse um das Zwei- bis Fünffache. Ein Zusammenhang zwischen Geburtsgewicht respektive -größe und Koffeinkonsum konnte in mehreren Studien sowie allen fünf Metaanalysen, die sich damit befasst hatten, bestätigt werden Hier zeigten sich Dosis-Wirkungs-Effekte zwischen 16 % und 18 % bei moderatem und 57 % bei hohem Konsum. In drei von sechs Studien ließen sich signifikante Zusammenhänge zwischen Koffeinkonsum und akuter Leukämie erkennen. Eine Untersuchung ließ gegenüber koffeinfreien Schwangeren ein 2,4-faches Adipositasrisiko der Kinder im Alter von fünf Jahren erkennen, wenn die Schwangeren 150 mg Koffein oder mehr pro Tag zu sich genommen hatten.

figure 1

© karandaev / stock.adobe.com

Schokolade und Kaffee: keine gute Wahl in der Schwangerschaft

Signifikante Zusammenhänge zwischen Dosis und Wirkung deuten auf Kausalität hin, und eine untere Schwelle für das zu erwartende Risiko ist bislang nicht feststellbar. Demzufolge sollten Schwangere besser komplett auf Koffein verzichten.