Auffälligkeiten in der Gebärmutterhalskrebsvorsorge werden häufig abwartend beobachtet. Für viele Frauen bedeutet diese Zeit der unklaren Situation eine deutliche psychische Belastung, die bis hin zu Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung führen kann. Dies zeigt eine wissenschaftliche Befragung mit 3.753 Frauen [Jentschke et al. Arch Gynecol Obstet 2020; 302:699-705].

Obwohl ein auffälliger Pap-Test keinen sicheren Hinweis auf eine Krebserkrankung gibt, waren 69,3 % der befragten Frauen "ziemlich" bis "sehr stark" besorgt, an Krebs zu erkranken. Bei einem positiven HPV-Test waren die Betroffenen noch besorgter: 76 % gaben an mindestens "ziemlich" und 31 % sogar "sehr stark" belastet zu sein.

Das kontrollierte Zuwarten kann sich über einen langen Zeitraum hinziehen, was bedeutet, dass die betroffenen Frauen über eben diesen Zeitraum einer psychischen Belastung ausgesetzt sind.

Besonders bei Frauen mit Kinderwunsch führen auffällige Pap-Befunde zu einer signifikant höheren Belastung. Jede vierte Frau gab an, dass auffällige Befunde in der Gebärmutterhalskrebsvorsorge einen Einfluss auf die Familienplanung haben. Auch wurde in der Befragung die Einstellung der Frauen zu einer Konisation erfasst. Unabhängig vom Alter ist den Frauen das erhöhte Fehl- und Frühgeburtsrisiko nach diesem Eingriff bewusst. Nahezu jede zweite befragte Frau belastet dieses Risiko "deutlich" oder "stark".

Diese Belastungen können so stark werden, dass sich daraus Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung ableiten lassen - dies betraf knapp ein Drittel derjenigen, die die revidierte Impact-of-Event-Skala (IES-R) ausgefüllt hatten.

Nach Informationen von Oncgnostics