Die Komplexität der Endometriose stellt auch erfahrene Gynäkologen noch immer vor eine diagnostische Herausforderung. Die Diagnosefindung wird auch durch das fehlende Wissen der Patientinnen erschwert: Kaum eine Betroffene hat jemals von "Endometriose" gehört und verbindet folglich ihre Symptome und Schmerzen nicht mit diesem Krankheitsbild.

Damit sich das ändert, gehen immer mehr Endometriose-Patientinnen mit ihren sehr persönlichen Geschichten an die Öffentlichkeit. In sozialen Medien, auf Blogs und in Büchern teilen sie ihre Erfahrungen und leisten Aufklärungsarbeit. Jüngstes Beispiel ist Anna Wilken, 23 Jahre. Die Influencerin leidet seit ihrem 16. Lebensjahr an starken Menstruationsschmerzen und hörte in dieser Zeit oft den Satz "Stell dich nicht so an". Die Diagnose Endometriose erhielt sie erst sechs Jahre später. Anna Wilken kämpft seitdem mit ihren Posts um mehr Aufmerksamkeit und Bewusstsein für Endometriose. Sie will anderen Frauen helfen, Symptome besser zu erkennen und sich klar zu machen, dass starke Menstruationsschmerzen vor, während oder nach der Periode nicht normal sind.

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Erst wenn Wärmflache und Schmerzmittel nicht mehr helfen, suchen Patientinnen mit Endometriose einen Arzt auf.

Endometriose bleibt oft jahrelang unerkannt, weil nicht wenige Patientinnen Symptome wie Regelschmerzen für "normal" halten, obwohl sie wie Anna Wilken "gefühlt immer Schmerzen haben". Dabei kommt es häufig auch auf die Menstruationserziehung an, das heißt, hat die Mutter der Betroffenen eine negative Einstellung gegenüber der Menstruation oder leidet eventuell selbst an Endometriose, wächst die Tochter damit auf und empfindet den eigenen, teilweise schon von Anfang an starken Periodenschmerz als normal.

Erst wenn Wärmflasche und Schmerztablette keine Linderung mehr bringen und sich die Beschwerden zunehmend negativ auf den Alltag der Betroffenen auswirken, suchen die Frauen einen Arzt auf. So wie bei Anna Wilken, die "keine Einkäufe mehr alleine tragen konnte". Vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Vorstellung in der Praxis sind durchschnittlich bereits 2,7 Jahre vergangen. Bis zur richtigen Diagnose verstreichen dann weitere 7,7 Jahre. In dieser Zeit erhalten viele Patientinnen mindestens eine falsche Diagnose und suchen durchschnittlich drei verschiedene Gynäkologen auf.

Ist die Erkrankung diagnostiziert, ist die medikamentöse Therapie der Endometriose neben der operativen Therapie eine wichtige Säule in der Behandlung der Erkrankung. Für die Behandlung eignet sich besonders Dienogest als First-Line-Therapie. Dabei ist Dienogest (z. B. Zafrilla®) als einziges Gestagen speziell für die Therapie der Endometriose zugelassen.

Nach Informationen von Gedeon Richter