Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat schwedische Daten zum Mammografiescreening ausgewertet [Duffy F et al. Cancer 2020;126:2971-9]. Im Fokus standen die Brustkrebsmortalität und der Anteil fortgeschrittener Tumoren bei der Diagnose. Einbezogen waren die Angaben zu knapp 550.000 Frauen, was ungefähr 30 % aller potenziellen Screeningteilnehmerinnen in Schweden entspricht. Der Beobachtungszeitraum umfasste zwischen 16 und 25 Jahre, von 1992 bis 2016.

In den zehn Jahren nach der Erstdiagnose eines Mammakarzinoms verstarben 721 Frauen, die nicht am Screening teilnahmen, und 1.752 Screeningteilnehmerinnen. Die errechneten Inzidenzraten von Mammakarzinomen, an denen die Patientinnen innerhalb von zehn Jahren starben, lagen bei 45,9 je 100.000 Personenjahre ohne und bei 28,6 je 100.000 Personenjahre mit Screening. Das entsprach einem um 41 % reduzierten Risiko von Screeningteilnehmerinnen, binnen zehn Jahren an Brustkrebs zu sterben.

Selbst als die Forscher eine konservative Schätzung vornahmen und einen möglichen Selektions- und Vorlaufzeitbias in die Kalkulation einbezogen, blieb es bei einer Senkung der Mortalität um 34 %. Frauen, die sich am Brustkrebsscreening beteiligten, erkrankten zudem um 25 % seltener an fortgeschrittenen Tumoren.

Untersuchungen, die einen positiven Effekt des Mammografiescreenings auf die Brustkrebsmortalität belegen, hat es auch vorher schon gegeben. Meist ging es um einen Vergleich der Sterbeziffern vor und nach der Installation des Screenings. Anschließend brach regelmäßig Streit darüber aus, ob der Nutzen wirklich dem Screening zuzurechnen sei oder ob nicht doch die in der Zwischenzeit verbesserten Therapieoptionen den Vorteil bewirkt hätten. Um solchen Diskussionen aus dem Weg zu gehen, wurde in dieser Studie nicht einfach die Brustkrebsmortalität in verschiedenen Zeiträumen, sondern die Inzidenz von Tumoren in gleichen Zeiträumen verglichen haben, die in den zehn Jahren nach der Diagnose tödlich waren. Adjustiert wurde dabei nach dem Diagnosejahr. So war gesichert, dass alle Frauen mit Mammakarzinom die gleiche Therapie erhalten hatten. Damit war aber auch der erzielte hochsignifikante Nutzen dem Screening zuzuordnen und nicht etwa einer mit der Zeit verbesserten Behandlung.