Studien weisen darauf hin, dass die transdermale Applikation von Estradiol die sicherste HRT-Variante in Bezug auf das Schlaganfall- und Herz-Kreislauf-Risiko sei, so Dr. Ewald Boschitsch, Wien. Auch das Thromboserisiko steigt, anders als bei Tabletten, bei Applikation über die Haut nicht an [Scarabin PY. Climacteric 2018;21:341].

Als günstig im Hinblick auf eine Risikoreduktion gilt laut Boschitsch die kontinuierliche Kombination von körperidentischem transdermalem Estradiol, verabreicht zum Beispiel als Gynokadin® Dosiergel, mit körperidentischem natürlichem Progesteron wie Utrogest®. Das stoffwechselneutrale Gestagen schützt die noch vorhandene Gebärmutter vor Wucherungen, hat keinen negativen Einfluss auf die Gefäße und wird als brustfreundlicher eingestuft als synthetische Gestagene. Boschitsch empfahl, das Estradiol-haltige Gel täglich morgens großflächig an der Innenseite der Arme vom Handgelenk bis zur Schulter auf die Haut aufzutragen, wo der Wirkstoff über 24 Stunden gleichmäßig ins Blut abgegeben wird. Das natürliche Progesteron, das eine schlaffördernde Wirkung hat, wird abends eingenommen. Wichtig seien regelmäßige gynäkologische Kontrollen, wobei die erste etwa sechs Wochen nach Therapiebeginn stattfinden sollte.

Der optimale Zeitpunkt für den Substitutionsbeginn ist Boschitsch zufolge der Zeitraum innerhalb von zehn Jahren nach Eintreten der Menopause sowie vor dem 60. Lebensjahr.

Webcast "20 Jahre Estradiol-Dosiergel in Deutschland", 13. Mai 2020; Veranstalter: Dr. Kase / Besins