Die ersten fünf Jahre nach einer Brustkrebsdiagnose sind entscheidend: Wer diese Zeit überlebt, hat gute Chancen, nicht an Brustkrebs zu sterben. Das bestätigt eine aktuelle Analyse der SEER-Datenbank mit einer Dreiviertelmillion betroffener Frauen in den USA [Afifi A et al. Cancer 2019; http://doi.org/dkkd].

Wie zu erwarten war, traten die meisten Todesfälle - 84.500 beziehungsweise 46 % - in den ersten fünf Jahren nach der Diagnose auf. Von diesen ließ sich die Mehrzahl, ein Anteil von 59 %, auf Brustkrebs zurückführen. Fünf bis zehn Jahre nach der Diagnose starben 50.000 Frauen, davon etwa 19.200 (38 %) an Brustkrebs. Mehr als zehn Jahre nach der Diagnose starben 18.200 der Frauen, davon nur knapp 4.300 an Brustkrebs (24 %). Bei diesen Frauen waren nun jedoch die Sterberate durch andere Tumoren um 20%, die Alzheimermortalität um 21 % sowie die kardiale und zerebrovaskuläre Sterblichkeit um 5-6 % gesteigert.

Langzeitüberlebende von Brustkrebs sterben also nicht nur häufiger an anderen Tumoren, sondern auch an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alzheimer. Eine mögliche Ursache für die erhöhte kardiale Sterblichkeit nach zehn Jahren ist die Behandlung mit kardiotoxischen Krebstherapeutika wie Anthrazyklinen. Die Krebstherapie könnte auch langfristige Folgen auf Lipidwerte haben und darüber das kardiovaskuläre Risiko steigern.

Die Autoren raten, Brustkrebsüberlebende gründlich über das erhöhte Risiko für andere Tumoren aufzuklären und vermehrt in entsprechenden Screenings einzubeziehen. Zudem sei es ratsam, die kardiovaskulären Risiken nicht aus den Augen zu verlieren. Thomas Müller