_ Das triple-negative Mammakarzinom (TNBC) ist ein besonders aggressiver Tumor. Die meist noch jungen Patientinnen mit TNBC haben eine schlechte Prognose und nur wenige Therapieoptionen. Mit der immunonkologischen Therapie eröffnen sich neue Möglichkeiten, die Ärzte wie Prof. Michael Untch, Berlin, sehr begrüßen. So erhöhte sich etwa in der KEYNOTE-243-Studie das geschätzte pathologische Komplettansprechen (pCR) von 20 % auf 60 %, wenn der PD-1-Hemmer Pembrolizumab (Keytruda®) mit der Standardtherapie (Doxorubicin/Cyclophosphamid nach Paclitaxel) kombiniert wurde. Von der KEYNOTE-522-Studie erhofft sich Untch, dass Pembrolizumab plus Chemotherapie als neoadjuvante/adjuvante Therapie nicht nur das pCR sondern auch das Überleben der Patientinnen mit TNBC verbessert. Die Kosten für die immunonkologische Therapie sieht Untch aufgrund dieser Daten gerechtfertigt.

Die Gesundheitsökonomin Prof. Gisela Kobelt, Stockholm/Schweden, sieht das naturgemäß etwas anders. „Es war schwierig, anhand der kleinen und teilweise widersprüchlichen Studien zur immunonkologischen Therapie bei TNBC-Patientinnen das inkrementelle Kosten-Effektivitäts-Verhältnis zu berechnen", so Kobelt. Dennoch kam sie zu dem Schluss, dass aufgrund der hohen Rezidivrate in den ersten Krankheitsjahren sowie der geringen Überlebensrate eine frühe Intervention bei TNBC wichtig sei. Angesichts hoher Kosten zu Beginn der Erkrankung würde eine erfolgreiche Therapie gerade bei den jungen TNBC-Patientinnen einen großen Benefit hinsichtlich ihrer Lebensqualität aber auch in Bezug auf ihre wirtschaftliche Produktivität ergeben. Kobelt forderte daher eine bessere Selektion der Patientinnen, die von einer immunonkologischen Therapie profitieren.