_ Die Addition des PD-L1-Inhibitors Atezolizumab zur Chemotherapie verbessert auch bei triple-negativem Brustkrebs (TNBC) die Prognose der Patientinnen. Dies hat wegweisende Bedeutung für die Therapie dieses sehr aggressiven Tumors.

„Das TNBC hat einen ganz eigenen klinischen Verlauf“, erklärte Prof. Andreas Schneeweiss, Heidelberg. Lebe eine TNBC-Patientin nach kurativer Erstbehandlung auch nach acht Jahren noch ohne Rezidiv, so sei sie geheilt. Trete aber ein Rezidiv auf, dies geschehe meist innerhalb der ersten fünf Jahre, so sei die Prognose dieser Patientin auch bei optimaler Therapie mit einer 2-Jahres-Überlebensrate von nur 60 % sehr schlecht. Es gebe also einen sehr hohen Bedarf an neuen Therapieoptionen. Deshalb werde derzeit sehr viel geforscht. Am weitesten fortgeschritten sei man dabei bei der PARP-Inhibition (PARP, Poly-ADP-Ribose-Polymerase) und der Immuncheckpointblockade. Laut Schneeweiss ist das TNBC aufgrund der hohen Tumorlast die immunogenste Subgruppe der Mammakarzinome und damit am ehesten durch eine Checkpointblockade beeinflussbar.

Erste Daten zur Monotherapie mit Checkpointinhibitoren beim Mammakarzinom waren Schneeweiss zufolge eher ernüchternd, hatten aber gezeigt, dass besonders das TNBC und Tumoren mit hoher PD-L1-Expression der tumorinfiltrierenden Lymphozyten (TIL) auf die Therapie ansprechen. Gerade bei diesem Patientenkollektiv führte die Phase-III-Studie IMpassion130 zu sehr vielversprechenden Ergebnissen. In der Studie war Atezolizumab (Tecentriq®) mit nab-Paclitaxel kombiniert in der Erstlinientherapie beim metastasierten TNBC eingesetzt worden. In der Intention-to-treat(ITT)-Population verlängerte die zusätzliche Checkpointinhibition mit Atezolizumab das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) signifikant (7,2 vs. 5,5 Monate; Hazard Ratio [HR]: 0,80; 95 %-Konfidenzintervall [KI]: 0,69–0,92; p = 0,0025). Bei Patienten mit einer PD-L1-Expression von ≥ 1 % der TIL reduzierte sich das Progressionsrisiko signifikant um 38 % (PFS: 7,46 vs. 4,96 Monate im Placeboarm). In dieser ersten Interimsanalyse zeigte sich bei diesen Patienten zudem ein starker Trend für ein verlängertes Gesamtüberleben um rund zehn Monate (25,03 vs. 15,47 Monate). Diese Daten sind laut Schneeweiss klinisch hoch relevant, auch wenn sie aufgrund des statistischen Designs der Studie in der ersten Interimsanalyse noch kein Signifikanzniveau erreichten. Sein Resümeé schon jetzt: Die Kombination aus Atezolizumab und nab-Paclitaxel markiere bei Patientinnen mit TNBC und einer PD-L1-Expression von ≥ 1 % der TIL einen neuen Standard der Therapie.