_ Viele Frauen meiden das Brustkrebsscreening, unter anderem aus Angst vor Unannehmlichkeiten und Schmerzen bei der Kompression der Brust während der Mammografie. In einer prospektiven Studie haben Frauenärzte aus Frankreich eine alternative Technik untersucht, die den Frauen einen aktiven Part bei der Untersuchung überträgt [Henrot P et al. JAMA Intern Med. 2019; 179: 407-14].

Um festzustellen, welche Auswirkungen diese Methode hat, wurden 549 Frauen zwischen 50 und 75 Jahren 1:1 in sechs Krebszentren in Frankreich randomisiert und folgten entweder dem Standarduntersuchungsprogramm oder konnten nach vorheriger Grundeinstellung durch den Radiologen den Kompressionsdruck selbst bestimmen. Die Studienteilnehmerinnen wurden gebeten, den Schmerzgrad bei der Kompression anzugeben und Fragen zu ihrer Zufriedenheit zu beantworten. Primärer Endpunkt der Studie war die Dicke der zusammengepressten Brust, sekundäre Endpunkte waren Kompressionsstärke, Bildqualität, Notwendigkeit weiterer Aufnahmen, Schmerzstärke sowie Patientenzufriedenheit.

Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hinsichtlich der mittleren Brustdicke war geringer als die vordefinierte Spanne einer Nichtunterlegenheit von 3 mm. In der Selbstkompressionsgruppe wurde sogar ein stärkerer Kompressionsdruck gemessen als in der Standardgruppe. Trotz des größeren Drucks war der von den Patientinnen berichtete Schmerz bei Selbstkompression signifikant geringer (VAS-Score 2 vs. 3). Keine Unterschiede ergaben sich bei der Bildqualität, etwa bei den Bewegungsartefakten, der Notwendigkeit weiterer Aufnahmen oder bei den Antworten der Patientinnen zu den Umgebungsbedingungen der Mammografie. Die Patientinnen berichteten weder über Schmerzen noch über unerwünschte Ereignisse nach der Untersuchung. Auch die meisten untersuchenden Radiologen beurteilten das alternative Verfahren als praktikabel, und einige gaben an, dass damit die Interaktion mit der Patientin gefördert werden könne.

Den Studienergebnissen zufolge könne durch Selbstkompression bei der Mammografie eine vergleichbare minimale Brustdicke wie durch die Standardkompression erreicht werden, so die Autoren der Studie. Die Selbstkompression könne eine effektive Methode für Frauen sein, die sich an der Untersuchung ihrer Brust aktiv beteiligen möchten.