_ Die Wirksamkeit des PARP-Inhibitors Niraparib (Zejula®) in der Erhaltungstherapie des fortgeschrittenen Ovarialkarzinoms ist nicht beschränkt auf Patientinnen mit einer BRCA-Mutation oder einem Defekt in der homologen Rekombination (HRD). Dies zeigt erstmals für einen PARP-Inhibitor die NOVA-Studie [Mirza MR et al. N Engl J Med. 2016;375:2154-64], deren Ergebnisse Dr. Alexander Reinthaller, Wien/Österreich, vorstellte. Jeweils eine Gruppe von Patientinnen mit und eine ohne Mutation erhielt in der NOVA-Studie Niraparib oder Placebo. Bei Patientinnen mit BRCA-Mutation verbesserte Niraparib das progressionsfreie Überleben (PFS) hochsignifikant (Hazard Ratio [HR] 0,27; p < 0,001). Auch bei Patientinnen ohne BRCA-Mutation führte Niraparib zu einer signifikanten Verbesserung des PFS (HR 0,45; p < 0,001). Auf die Folgetherapie hatte Niraparib keinen Einfluss. Eine weitere Subgruppenanalyse ergab, dass nicht nur bei HRD-positiven, sondern auch bei HRD-negativen Patientinnen eine signifikante Wirkung zu verzeichnen war, wenngleich diese in der HRD-negativen Subgruppe etwas schwächer ausfiel.

Eine Thrombozytopenie vom Grad 3/4 entwickelte ein Drittel der Patientinnen. Diese trat in der Regel bereits im ersten Therapiemonat auf und war der häufigste Grund für eine Dosisreduktion. Die individuell maximal tolerierte Dosis wird durch die Dosisreduktion in der Regel nach dem dritten Zyklus erreicht. Es komme dadurch jedoch nicht zu einem Verlust an Wirksamkeit, unterstrich Reinthaller.

Für die Praxis gilt: Nach einer Chemotherapie sollte erst mit Niraparib begonnen werden, wenn die Thrombozyten sich wieder auf > 150.000/μl erholt haben. Frauen unter 77 kg Körpergewicht sollten mit einer reduzierten Dosis von 200 mg (anstatt 300 mg) behandelt werden. In den ersten vier Wochen sollte das Blutbild wöchentlich, danach zumindest für den Rest des ersten Jahres monatlich kontrolliert werden. Da etwa 9 % der Patientinnen eine Hypertonie entwickeln, muss auch der Blutdruck monatlich gemessen werden.

Es stellt sich deshalb die Frage, wie man das Ansprechen von BRCA/HRD-negativen Patientinnen weiter verbessern kann. Eine Kombination von Niraparib mit Bevacizumab wird in der AVANOVA-Studie untersucht. Die ersten Ergebnisse sprechen für synergistische Aktivität. Auch die Kombination mit einem PD1-Antikörper hat Aussicht auf Erfolg. Aktuell wird in einer Studie Niraparib in Kombination mit dem neuen PD1-Antikörper TSR-042 als Erhaltungstherapie nach einer Platintherapie mit Niraparib alleine oder Placebo verglichen.