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Positiver Schwangerschaftstest: Frauen mit Kinderwunsch sollten idealerweise schon zuvor für einen optimalen Folatspiegel sorgen.

© Milkos / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

_ In Deutschland hätten fast 90 % aller Frauen im gebärfähigen Alter suboptimale Erythrozytenfolat-Konzentrationen, unterstrich Prof. Rima Obeid, Homburg. Um Neuralrohrdefekte zu minimieren, wurde 2015 von der WHO ein Schwellenwert für optimales Erythrozytenfolat von mehr als 906 nmol/l festgelegt. Allerdings muss dieser kritische Spiegel vor Verschluss des Neuralrohres, also 25 bis 28 Tage nach Konzeption, erreicht werden. Hierfür müssten alle Frauen mit Kinderwunsch bereits acht Wochen vor Empfängnis mit einer Folsäuresubstitution beginnen. Jedoch suchen die meisten Frauen ihre Gynäkologen erst bei bestehender Schwangerschaft auf. So können mehr als 50 % der Schwangeren die in dieser kritischen Anfangsphase optimalen Folatspiegel gar nicht mehr erreichen. Sie hätten bereits vier bis acht Wochen vor der Konzeption schon 800 μg Folat pro Tag einnehmen müssen. Eine niedrigere Tagesdosis von 400 μg reiche nur dann aus, wenn bereits länger supplementiert worden sei oder wenn die Ausgangsspiegel bei über 550 mmol/l gelegen hätten. Auch Vitamin D ist in der Schwangerschaft wichtig. Das Ungeborene sei, was die Versorgung mit Vitamin D anbelange, zu 100 % auf die diaplazentare Zufuhr über die Mutter angewiesen, erklärte Prof. Stefan Pilz, Graz/Österreich. Minimalziel sei ein Serumwert von 25-Hydroxyvitamin D (25[OH]D) von 10–12 ng/ml. Doch der routinemäßig erfasste Wert differenziert nicht zwischen freiem und gebundenem 25(OH)D, und so kann es bei Frauen, die Kontrazeptiva einnehmen, zu Fehlmessungen reeller Konzentrationen kommen. Um einen Vitamin-D-Mangel zu verhindern, schlug Pilz eine Vitamin-D-Supplementierung von 800–1.000 IE pro Tag vor. Diese Dosen seien absolut sicher. Er betonte, dass selbst tägliche Dosen von 10.000 IE durch natürliche Sonnenexposition noch nie zu Vitamin-D-Intoxikationen geführt hätten.