_ Myome sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Frau, die bei jeder zweiten über 30-jährigen Frau zu finden sind. Prof. Peyman Hadji, Frankfurt/Main bedauerte, dass hierzulande im internationalen Vergleich zu viele Hysterektomien durchgeführt würden, im Vergleich zu Großbritannien etwa doppelt so viele und dreimal so viele wie in den USA. Doch auch innerhalb Deutschlands gibt es starke regionale Schwankungen und in der Grenzregion zu Holland boomen Hysterektomien geradezu. Dabei stünde mit dem oral verabreichten, selektiven Progesteron-Rezeptor-Modulator Ulipristalacetat (Esmya®) beim Uterus myomatosus eine kausale Therapie zur Verfügung. Der Wirkstoff reduziert in den Myomzellen die Proliferation, induziert die Apoptose und verringert so bei der Mehrzahl der Patientinnen die Größe der Myome um bis zu 65 %.

Seit seiner Zulassung im Februar 2012 wurden mehr als 765.000 Frauen in 85 Ländern mit Ulipristalacetat behandelt. Danach wurde über Fälle von akutem Leberversagen und Lebertransplantation berichtet, weswegen ein Risikobewertungsverfahren durch die EMA eingeleitet wurde. In zwei der gemeldeten Fälle wurde ein Kausalzusammenhang als plausibel angesehen. Nach Abschluss des Risikobewertungsverfahrens hat die EU-Kommission Ende Juli 2018 Ulipristalacetat als wirksame medikamentöse Therapie bei symptomatischem Uterus myomatosus bestätigt. So hat die Nutzen-Risiko-Evaluation dazu geführt, dass Ulipristalacetat wieder eingeführt wurde.

„Die wirkliche Veränderung im Alltag sind Leberfunktionstests, die zur Sicherheit der Patientinnen durchgeführt werden müssen“, erläuterte Hadji: „Die Bestimmung der Transaminasen in der Praxis ist jedoch kein großes Problem.“ Die Kontrolle der Transaminasen vor, während und nach der Behandlung mit Ulipristalacetat bietet Arzt und Patientin eine optimierte Verordnungssicherheit. Zudem sind die Gynäkologen angehalten, ihre Patientinnen auf mögliche Symptome einer Leberschädigung hinzuweisen. Als neue Kontraindikation kam eine zugrunde liegende Lebererkrankung hinzu. So dürfen Patientinnen mit Transaminasenerhöhungen über das Zweifache des oberen Normwerts nicht mit Ulipristalacetat behandelt werden.