Die Risiken, mit denen Adipositas in der Schwangerschaft einhergeht, sind groß. Prof. Ute Schäfer-Graf, Berlin, plädierte deshalb für die Aufnahme einer strukturierten Ernährungs- und Lebensstilberatung in die Mutterschaftsrichtlinien ebenso wie für ein Frühscreening auf Diabetes mellitus bei Schwangeren mit Adipositas noch im ersten Trimenon.

Einerseits ist die maternale Adipositas mit einer höheren Rate struktureller Fehlbildungen gewisser Organsysteme beim Feten assoziiert. Andererseits sei bei adipösen Schwangeren gerade die Ausschlussdiagnostik von Fehlbildungen im ersten und zweiten Trimenon erschwert, so Prof. Ulrich Gembruch, Bonn. Besonders schwierig gestaltet sich demnach die Bildgebung in der pränatalen Diagnostik. Die höheren Eindringtiefen schwächen die Ultraschallstrahlen besonders stark ab, niedere Einschallfrequenzen sind erforderlich, was wiederum zu einer schlechteren Auflösung führt. Dies betrifft B-Bild, Farbdoppler- und Dopplersonografie. Die schlechtere Bildqualität beeinträchtigt die detaillierte Fehlbildungsausschlussdiagnostik und die fetale Echokardiografie.

Bei adipösen Schwangeren findet sich zudem vermehrt maternale cfDNA, sodass der Anteil fetaler cfDNA an der bei steigendem Körpergewicht und Body-Mass-Index (BMI) zunehmenden Gesamt-cfDNA im maternalen Blut abnimmt. Die fetale cfDNA stammt von apoptotischen Trophoblastzellen, die maternale cfDNA überwiegend von apoptotischen hämatopoetischen Zellen.

Darüber hinaus korrelieren der BMI und speziell die Dicke des Fettgewebes der vorderen Bauchwand mit dem Auftreten maternaler und perinataler Komplikationen.

Auch Prof. Markus Schmidt aus Duisburg führte aus, welche erhöhten Risiken für Mutter und Kind bei maternaler Adipositas bestehen: Die Rate spontaner wie habitueller Aborte ist erhöht, Frühgeburten vor der 28. Schwangerschaftswoche sind keine Seltenheit, das Risiko für Präeklampsie ist mehr als siebenfach erhöht, venöse Thrombembolien sind keine Seltenheit auch die psychische Gesundheit der werdenden Mutter ist oft beeinträchtigt, die Rate an Fehlbildungen bei den Kindern (Neuralrohrdefekte, Spina bifida, Hydrocephalus und andere) ist erhöht, perinatale Komplikationen (zum Beispiel Sectio, maternale Infektion, Schulterdystokie, erhöhtes oder erniedrigtes Geburtsgewicht) treten häufiger auf.