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_ Blasenentzündungen sind nicht nur unangenehm, sie sind oftmals auch hartnäckig. Gut die Hälfte der Frauen, die an einer unkomplizierten Harnwegsinfektion erkranken, bekommen nach Abklingen des Infektes innerhalb eines Jahres erneut Beschwerden. Die Symptome lassen sich mit einem Antibiotikum zwar meist schnell in den Griff bekommen. Doch gerade vor dem Hintergrund der zunehmenden Resistenzen braucht es dringend antibiotikasparende Strategien. Um Harnwegsinfekte zu lindern oder ihnen vorzubeugen, gilt beispielsweise allgemein die Empfehlung, viel zu trinken.

Mediziner aus den USA konnten nun den positiven Effekt des Wassertrinkens in einer klinischen Studie mit 140 prämenopausalen Frauen bestätigen [Hooton TM et al. JAMA Intern Med. 2018;178:1509-15]. Alle Probandinnen waren in den vorausgegangenen zwölf Monaten mindestens dreimal an einer Zystitis erkrankt und tranken im Schnitt eher wenig Wasser (< 1,5 Liter). Die Hälfte der Frauen wurde angehalten, während der zwölfmonatigen Studiendauer die tägliche Trinkmenge um 1,5 Liter Wasser zu erhöhen. Die anderen 70 behielten ihren Wasserkonsum bei.

Während des Beobachtungszeitraumes sind insgesamt 327 Zystitiden registriert worden, 111 in der Wassergruppe und 216 in der Kontrollgruppe. Tatsächlich gaben die Frauen der Wassergruppe 50 % weniger Zystitisepisoden an als Frauen der Kontrollgruppe (1,7 vs. 3,2). Auch wurden in der Wassergruppe deutlich weniger Antibiotika verschrieben (1,9- vs. 3,6-mal). In der Wassergruppe lagen zwischen den einzelnen Harnwegsinfekten im Durchschnitt 142,8 Tage, in der Kontrollgruppe 84,4 Tage.

Den täglichen Wasserkonsum zu erhöhen, ist für Frauen, die unter wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden und insgesamt wenig trinken, eine effektive Strategie, um weiteren Zystitiden vorzubeugen, wie die US-amerikanischen Studienautoren resümieren — wenn auch offen bleibe, ab welcher Trinkmenge pro Tag ein protektiver Effekt zu erwarten sei.

Auch Deborah Grady von der University of California in San Francisco sieht mit der Studie die Volksweisheit bestätigt, dass Trinken dabei hilft, Harnwegsinfektionen zu verhindern oder zu heilen. Gleichzeitig weist Grady in ihrem Editorial aber auf die fehlende Verblindung der Studie hin. Zudem stellte Danone Research das Wasser zur Verfügung. Für den Effekt ist es laut Grady jedoch unerheblich, ob das Wasser aus der Flasche oder dem Wasserhahn stammt.