_ Progesteron kann innerhalb der Reproduktionstherapie zur hormonellen Lutealphasenunterstützung vaginal, intramuskulär (IM), subkutan und oral verabreicht werden. Die vaginale Anwendung zeigte dabei in Untersuchungen einen so genannten uterinen First-Pass-Effekt, obwohl die Progesteron-Spiegel im Blut im Vergleich zu Injektionen gering blieben. Vorteilhaft gegenüber der oralen Anwendung scheint außerdem die Umgehung des hepatischen First-Pass-Effekts, der neben der hohen Leberbelastung auch eine Metabolisierung von Progesteron und damit variable Blutspiegel an unverändertem Progesteron verursacht. Die vaginale Anwendung wird im Allgemeinen sowohl systemisch als auch lokal gut vertragen. Sie ist genauso wirksam wie i.m.-Injektionen, wird jedoch von Patientinnen besser akzeptiert. Utrogest® Luteal 200 mg wurde jetzt als erstes Präparat in Form von Weichkapseln zur vaginalen Anwendung zugelassen und wurde zum 1. Juli 2018 in Deutschland eingeführt.

Die Kapseln bestehen aus Weichgelatine und schmelzen bei Körpertemperatur. Dabei geben sie das als Suspension in Sonnenblumenöl enthaltene Progesteron in der Vagina frei. In der Praxis hat sich die Anwendung von 3 × 200 mg Progesteron als Dosierung für eine anzustrebende vaginale Progesteron-Absorption im Sättigungsbereich bewährt: Studien zeigten, dass es durch die Gabe von 600 mg/d mikronisiertem Progesteron vaginal zu einem Anstieg der Progesteron-Plasmakonzentrationen auf Werte oberhalb der normalen Gelbkörperphase kommt. Es wird vom Tag der Injektion von humanem Choriongonadotropin (hCG) zur Auslösung des Eisprungs bis zur 12. Schwangerschaftswoche (SSW) angewendet und führt zu einer adäquaten Reifung des Endometriums sowie zu hohen Implantations-, Schwangerschafts- und Geburtsraten bei vergleichsweise niedrigen Abortraten.