_ Seit über 55 Jahren ist die Pille für Frauen eine zuverlässige Begleiterin bei der Empfängnisverhütung. Der Beratungsbedarf ist mit dem wachsenden Angebot oraler Kontrazeptiva kontinuierlich angestiegen. Hinzu kommt die nicht zuletzt auch durch die mediale Berichterstattung verursachte oder geförderte Verunsicherung vieler Frauen. „Die positiven Effekte der Pille — beispielsweise der Zusatznutzen bei Erkrankungen wie Endometriose oder Hypermenorrhö und der Schutz vor Endometrium-, Ovarial- und Kolonkarzinomen — kommen in den Medien oft zu kurz“, so Prof. Dr. Thomas Römer, Köln. Hier sei es die vordringliche Aufgabe des Frauenarztes, der Patientin differenzierte Informationen an die Hand zu geben.

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Ärztliche Beratung bei hormonaler Verhütung wird wegen des großen Angebots immer wichtiger.

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Der Stellenwert nicht oraler hormonaler Kontrazeptionsmethoden in der gynäkologischen Praxis nimmt zu. Für Frauen, die eine regelmäßige Einnahme der Pille nicht gewährleisten können beziehungsweise wollen oder bei denen eine Erkrankung mit potentiellen Resorptionsstörungen vorliegt, kann der Verhütungsring eine Alternative sein. Die Patientin führt den elastischen Kunststoffring in die Vagina ein, wo er für drei Wochen verbleibt und kleine Mengen an Estrogen und Gestagen freisetzt.

Danach folgt eine ringfreie Woche, bevor ein neuer Ring eingeführt wird. Der Vaginalring bietet eine Reihe von Vorteilen, dazu gehören laut Römer die niedrige Dosierung und konstante Abgabe der Hormone, die sehr gute Compliance der Patientinnen, das Vermeiden des hepatischen First-pass-Effektes, eine hohe Zyklusstabilität und die gute vaginale Resorption. Erbrechen und Diarrhoe spielen bei dieser hormonalen Verhütungsmethode keine Rolle.