_ Der GLP-1(Glucagon-like Peptide-1)-Rezeptor-Agonist Liraglutid reduziert das Körpergewicht adipöser Menschen und senkt das Risiko für Komorbiditäten, die bei diesen Patienten häufig sind. Liraglutid (Saxenda®) bindet an spezifische Rezeptoren in Hirnregionen, die mit der Appetitregulierung assoziiert sind. Der GLP-1-Rezeptor-Agonist steigert das Völle- und Sättigungsgefühl und reduziert das Hungergefühl. Die resultierende geringere Nahrungsaufnahme kann zu einer moderaten Gewichtsreduktion führen. Diese wirkt sich auch auf Komorbiditäten positiv aus, die bei Adipositas häufig sind — etwa Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Fettstoffwechselstörungen, obstruktive Schlafapnoe, sowie bei Frauen gynäkologische Erkrankungen oder Schwangerschaftskomplikationen. „Das Risiko für diese Begleiterkrankungen kann bereits durch eine Gewichtsabnahme von 5–10 % deutlich reduziert werden“, erklärte Prof. Matthias Blüher, Leiter der Adipositas-Ambulanz für Erwachsene, Klinik und Poliklinik für Endokrinologie und Nephrologie, Universitätsmedizin Leipzig. Auch die Lebensqualität der Patienten verbessere sich.

Die Wirksamkeit und Sicherheit von Liraglutid — zusätzlich zu nicht medikamentösen Maßnahmen wie Umstellung der Ernährung und Steigerung der körperlichen Aktivität (Lifestyle-Modifikation) — wurde in der Studie SCALETM mit 1.505 Patienten untersucht [Roux CW et al. Lancet 2017; 389: 1399-1409]. Jetzt vorliegende Drei-Jahres-Daten zeigen den anhaltenden Effekt einer dauerhaften Therapie: Nach 160 Wochen hatte der GLP-1-Rezeptor-Agonist das Körpergewicht um 6,1 % reduziert versus 1,9 % in der Placebogruppe (p < 0,0001). Eine Gewichtsreduktion ≥ 5 % beziehungsweise ≥ 10 % erreichten 50 % beziehungsweise 25 % der Patienten unter Liraglutid; unter Placebo waren es 24 % beziehungsweise 10 %. Über die Studiendauer zeigten sich auch kardiometabolische Risikofaktoren deutlich verbessert: Die Zeit bis zum Auftreten eines Typ-2-Diabetes war 2,7-fach verlängert, der systolische Blutdruck wurde stärker gesenkt, die Werte für Triglyzeride und das Gesamtcholesterin verbesserten sich.

Als häufigste unerwünschte Wirkungen wurden unter Liraglutid Übelkeit, Diarrhö, Obstipation, Hypoglykämie und Erbrechen beobachtet. Die kardiovaskuläre Sicherheit ist hoch, wie eine Metaanalyse zeigte: Das Risiko für MACE (Major Adverse Cardiovascular Events) war unter Liraglutid deutlich geringer als in den Vergleichsgruppen mit Placebo beziehungsweise Orlistat [Jacob S et al. Diabetologie und Stoffwechsel 2016; 11–P196].

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Erfolgreiche Gewichtsreduktion senkt das Risiko für viele Erkrankungen.

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