_ Die Weiterbildungsinitiative Mammakarziom im Dialog hat das interaktive Tumorboard 3.0 entwickelt. Die App „Mammakarzinom Transparent“ wird voraussichtlich im September online zur Verfügung stehen. Das Menü der App führt nach Auswahl des Tumor-Rezeptorstatus HR+/HER2-, HER2+ bzw. tripelnegativ jeweils zu Therapiealgorithmen, die wie Mindmaps gestaltet sind.

Zusätzlich zu den drei Rezeptorstatus-Icons kann man im Menü der App Therapiemanagement, lokale Therapieoptionen, zugelassene Substanzen, „Tools & Services“ und künftige Therapieoptionen („Therapien von morgen“) anklicken. Weitere Details wie zum Beispiel Alter, prä- oder postmenopausaler Status und Komorbiditäten, die bestimmte Therapien ausschließen, können eingegeben werden.

Die Therapieoptionen werden als „Mindmaps“ gestaltet. Ihre Evidenzgrade sind aufgrund von farblichen Markierungen leicht zu unterscheiden. Zu jedem Wirkstoff, der in den vorgeschlagenen Regimen vorkommt, sind Informationen, wie Arzneimittelinteraktionen und mögliche Beeinträchtigungen der ausgewählten Anti-Tumor-Therapie, zum Beispiel durch Schmerzmedikamente, hinterlegt. Die Funktionen der App wurden bei einem Symposium im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Senologie unter anderem mithilfe von Kasuistiken vorgestellt.

PD Dr. med. Diana Lüftner, Klinik für Hämatologie, Onkologie und Tumorimmunologie der Charité in Berlin, beschrieb einen Fall von hormonrezeptorpositivem und HER2/neu-negativem Mammakarzinom. Es handelte sich um eine 78-jährige Frau, die aufgrund einer Spinalstenose gehunfähig geworden war. Als Ursache wurde eine Osteolyse des zweiten Lendenwirbelkörpers ermittelt. Beide Mammae wiesen einen suspekten Tastbefund auf, die Lymphknoten waren negativ. Die Diagnose: Mammakarzinom, primär metastasiert, Hormonrezeptor positiv, HER2/neu negativ. Die Patientin wurde im Rahmen einer Studie mit dem Aromatasehemmer Letrozol, einem CDK4/6-Inhibitor und einer antiresorptiven Therapie mit Denosumab behandelt. In der Schmerztherapie wurden Metamizol und Methocarbamol eingesetzt. Die progressionsfreie Überlebenszeit betrug 24 Monate.