_ Studiendaten von der diesjährigen Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) weisen den HER2-Dimerisierungshemmer Pertuzumab (Perjeta®) auch in der neoadjuvanten Situation des HER2-positiven Mammakarzinoms als wirksame Substanz aus. Erste Daten der MARIANNE-Studie zeigen, dass das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat T-DM1 (Kadcyla®) ± Pertuzumab bei besserer Verträglichkeit first-line mindestens so effektiv ist wie Trastuzumab/Docetaxel.

Die Daten der randomisierten Phase-II-Studie NeoSphere [ASCO 2015, #505] weisen darauf hin, dass die doppelte Antikörperblockade mit Pertuzumab/Trastuzumab plus Docetaxel auch die Prognose von Patientinnen mit frühem (noch nicht metastasiertem) HER2-positiven Mammakarzinom verbessert, erläuterte PD Dr. Marc Thill, Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt/Main.

Neoadjuvant eingesetzt hatte die doppelte Antikörperblockade bereits in einer früheren Auswertung der Studie die Rate pathologisch bestätigter Komplettremissionen (pCR: kein invasiver Tumorrest in Brust und Axilla) mit 39,3% versus 21,5% (p = 0,0063) fast verdoppelt im Vergleich zum Kontrollarm mit Trastuzumab/Docetaxel (ohne Pertuzumab) [Gianni L et al., Lancet Oncol 2012; 13:25–32]. Nach jetzt drei Jahren zeigt sich weiterhin ein klarer Wirksamkeitsvorteil, erläuterte Thill. Das Rezidivrisiko der Patientinnen wurde durch die doppelte Antikörper-Blockade um 40% (DFS: HR 0,60) gesenkt. Auch im Langzeitverlauf erwies sich die zusätzliche Pertuzumab-Gabe als sicher und gut verträglich.

In der dreiarmigen Phase-III-Studie MARIANNE, einer Nicht-Unterlegenheitsstudie, wird bei über 1.000 Patientinnen mit HER2-positivem metastasiertem Mammakarzinom der First-Line-Einsatz von T-DM1 ± Pertuzumab untersucht. Im Kontrollarm erhalten die Patientinnen Trastuzumab/Docetaxel. Die ersten Ergebnisse zeigen ein vergleichbares medianes progressionsfreies Überleben (PFS) in den beiden T-DM1-Armen (± Pertuzumab) mit 15,2 Monaten (T-DM1/Pertuzumab) bzw. 14,1 Monaten (T-DM1) versus 13,7 Monate im Kontrollarm. Gleichzeitig, so Thill, war die Behandlung in beiden T-DM1-Armen besser verträglich [ASCO 2015, #507].