Der frühe Kontakt mit über die Muttermilch aufgenommenen Inhaltsstoffen von Hühnereiern scheint Säuglinge nicht davor zu schützen, eine Eiallergie zu entwickeln.

Studien haben ergeben, dass der Verzehr von Eiern bei Säuglingen im Alter von vier bis sechs Monaten mit einem verringerten Risiko einer Immunglobulin-E(IgE)-vermittelten Eiallergie assoziiert ist. Forschende stellten die Hypothese auf, dass möglicherweise auch der Eikonsum von Müttern nach der Entbindung das spätere Allergierisiko von Stillkindern senken könnte. Das ist neuen Daten zufolge aber nicht der Fall.

In die verblindete Studie an zehn japanischen Kliniken wurden 367 gestillte Neugeborene einbezogen, bei denen mindestens ein Elternteil eine allergische Erkrankung hatte, etwa Asthma oder Nahrungsmittelallergien. Die Kinder wurden in zwei Gruppen randomisiert: Entweder aßen ihre Mütter in den ersten fünf Tagen nach der Entbindung jeden Tag ein Ei oder sie verzichteten darauf. Nach zwölf Monaten wurde untersucht, ob die Kinder eine Eiallergie entwickelt hatten, definiert als Sensibilisierung gegen Eiweiß oder Ovomucoid plus ein positives Testergebnis bei einer oralen Nahrungsmittelprovokation oder offensichtliche Symptome unmittelbar nach dem Verzehr von Ei.

Am dritten und vierten Tag nach der Geburt wurden in der Muttermilch der Gruppe, die täglich Ei aß, mehr Eiweißproteine nachgewiesen als in der Kontrollgruppe. Sie enthielt gut fünfmal so häufig die Allergene Ovalbumin und Ovomucoid (11 % vs. 2 %). Nach zwölf Monaten waren die Raten einer Eiallergie bei den Kindern in beiden Gruppen mit rund 9 % in der Ei- gegenüber 8 % in der Kontrollgruppe allerdings ähnlich. Auch die Raten der Sensibilisierung gegenüber Eiweiß unterschieden sich in den beiden Gruppen nicht signifikant voneinander (rund 63 % vs. 59 %). Während des Interventionszeitraums von fünf Tagen traten keine unerwünschten Ereignisse auf.

Zu den Einschränkungen der Studie gehörte, dass die Gesamtprävalenz von Eiallergien mit gut 8 % geringer als die ursprünglich erwarteten 15 % war.

Fazit: Durch den postnatalen Eiverzehr von stillenden Müttern lässt sich nicht verhindern, dass ihre Kinder später selbst Eiallergien entwickeln.

Nagakura KI et al. Effect of Maternal Egg Intake During the Early Neonatal Period and Risk of Infant Egg Allergy at 12 Months Among Breastfeeding Mothers. A Randomized Clinical Trial. JAMA Netw Open 2023;6:e2322318