"Wer hat ein erhöhtes Potenzial, invasive Plattenepithelkarzinome zu entwickeln?" Mit dieser Frage eröffnete Dr. Lutz Schmitz, Wuppertal, seinen Vortrag. Daten einer niederländischen Studie zeigen, dass fünf Jahre nach der Erstdiagnose aktinische Keratose (AK) bereits 7 % der Frauen und knapp 12 % der Männer ein invasives Plattenepithelkarzinom (iSCC) entwickelt haben [Tokez S et al. JAMA Dermatol 2020;156:973-81]. Dies entspreche einem 16-fach erhöhten Risiko, so Schmitz. Dabei sei die Diagnostik eine Herausforderung: Teils sei eine AK-Läsion klinisch unauffällig, dermatohistologisch zeige sich dann aber ein schwerer Befund und umgekehrt.

Für die Therapie der AK hat sich Tirbanibulin-Salbe 1 % (Klisyri®) bewährt, erläuterte Schmitz. Die Salbe ist zugelassen für die Therapie nicht hyperkeratotischer, nicht hypertropher AK (Olsen-Grad I) bei Erwachsenen auf betroffenen Arealen im Gesicht und auf der Kopfhaut bis zu 25 cm². "Eine Studie, die gerade als Poster beim AAD präsentiert wurde, untersuchte die Anwendung von Tirbanibulin im Feld auf einem Areal bis zu 100 cm2 - darauf warten wir Dermatologen schon lange." In der Phase-I-Studie wurde die Sicherheit und Verträglichkeit der großflächigeren Anwendung analysiert [AAD Annual Meeting 2023; Abstract 43735]. "Es zeigte sich eine erhöhte Peak-Bildung hinsichtlich der Wirkstoffkonzentration im Blut, dies glich sich aber bereits nach zwei Tagen an. Wir sehen hier insgesamt eine vergleichbare Verträglichkeit zur zugelassenen Anwendung auf 25 cm2", sagte Schmitz.

Symposium "Aktuelle Aspekte in Diagnostik und Therapie aktinischer Keratosen" im Rahmen der DERM Frankenthal, 25. März 2023; Veranstalter: Almirall