Mit der aktualisierten zweiten Version der S3-Leitlinie zur aktinischen Keratose und zum Plattenepithelkarzinom der Haut vom Dezember 2022 [Leitlinienprogramm Onkologie. 2022; AWMF-Registernummer 032-022OL] stützt sich der Einsatz der photodynamischen Therapie (PDT) bei diesen Krankheitsbildern nun durchgängig auf evidenzbasierte Erkenntnisse. Insbesondere die Therapie der aktinischen Keratose wurde bei der Überarbeitung der Leitlinie aktualisiert und um neu zugelassene sowie Kombinationstherapien erweitert. Die Therapie der Cheilitis actinica und des Plattenepithelkarzinoms in situ (Morbus Bowen) werden in eigenständigen Kapiteln dargestellt.

Berücksichtigt wird in der Leitlinie unter anderem, dass sich die Tageslicht-PDT mit BF-200-Aminolävulinsäure(ALA) bei der aktinischen Keratose der Tageslicht-PDT mit Methylaminolävulinsäure (MAL) nicht unterlegen gezeigt hat. Ebenfalls durch hochwertige Evidenz belegt ist mittlerweile die Wirksamkeit von klassischer Rotlicht-PDT am Körperstamm und an den Extremitäten. Aufgegeben wurde hingegen die Olsen-Graduierung in den Therapieempfehlungen, da sich diese in der Praxis nicht bewährt habe.

Beim Morbus Bowen wurde die Behandlung mit Rotlicht-PDT mit MAL (ALA nicht zugelassen) ebenfalls mit hoher Evidenz in die Therapieempfehlungen aufgenommen. Für die Cheilitis actinica werden jetzt die Rotlicht-PDT mit MAL und ALA sowie die Tageslicht-PDT mit MAL empfohlen.

Erstmalig wurden auf dem Workshop von Biofrontera Langzeitergebnisse zur PDT-Behandlung von Basalzellkarzinomen mit MAL beziehungsweise BF-200-ALA (Ameluz® 78 mg/g Gel) präsentiert. Prof. Colin Morton, Stirling, der führend an der Untersuchung beteiligt war, legte dar, dass BF-200-ALA der Behandlung mit MAL nicht unterlegen sei. Mit einer Clearancerate von 93,4 % für BF-200-ALA und 91,8 % für MAL sei zwölf Wochen nach der letzten PDT sogar tendenziell eine höhere Abheilungsrate für BF-200-ALA zu beobachten gewesen.

Auch fünf Jahre nach der Behandlung erwiesen sich beide Therapien als vergleichbar, sagte Morton. 83,1 % der mit BF-200-ALA und 84,5 % der mit MAL behandelten Patientinnen und Patienten waren zu diesem Zeitpunkt weiterhin frei von Rezidiven. Die beobachteten Rückfälle seien meist innerhalb der ersten beiden Jahre aufgetreten. Auffällig sei jedoch, dass sowohl bei BF-200-ALA als auch bei MAL Männer etwas häufiger von Rezidiven betroffen waren als Frauen, merkte Morton an. Ebenso wiesen noduläre Basalzellkarzinome eine etwas höhere Rückfallrate auf als superfizielle Basalzellkarzinome. Die Patientenzufriedenheit mit dem kosmetischen Ergebnis der Behandlung habe über den Studienverlauf stetig zugenommen, resümierte Morton.

Hybrider Fortbildungsworkshop "Neuigkeiten rund um die Photodynamische Therapie", 10.-11. März 2023; Veranstalter: Biofrontera