Beim Management von schwerem unkontrolliertem Asthma hat der Einsatz von Biologika die Möglichkeiten erweitert und ist neben der individuellen inhalativen Therapie und der modernen Allergenimmuntherapie die dritte Säule der maßgeschneiderten Asthmatherapie im 21. Jahrhundert, erklärte Prof. Roland Buhl, Mainz. Dabei sei es wichtig, das passende Biologikum für die richtige Person auszuwählen. In einer aktuellen Arbeit empfiehlt er, die Entscheidung auf Basis des "A-B-C-D-Prinzips" zu treffen: Dabei steht "A" für Anamnese (Alter, Allergie, Erkrankungsbeginn), "B" für Biomarker (Eosinophile im Blut, FeNO, allergenspezifisches Immunglobulin E), "C" für Komorbiditäten, Kosten und Begleiterkrankungen und "D" für Dosierungsintervall, Applikation sowie andere Spezifika [Buhl R et al. J Allergy Clin Immunol Pract 2022; 10:422-32]. Als weitere Entscheidungshilfe zum Einsatz von Biologika bei schwerem Asthma stellte Buhl die Konsultationsfassung der aktualisierten S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Asthma vor [Lommatzsch M et al. Lancet Respir Med 2023; https://doi.org/j3h5]. Dabei werden die nach Anamnese, Biomarkern, Komorbiditäten sowie Dosierungsintervallen ausgewählten Biologika weiter unterteilt nach dem Wirkprinzip, zum Beispiel Anti-Immunglobulin-E oder Anti-Interleukin-5, ergänzt durch die jeweilige Zulassung, Prädiktoren des Ansprechens sowie Zulassung für Komorbiditäten.

Dass Biologika bei schwerem eosinophilem Asthma die jährliche Exazerbationsrate deutlich reduzieren und zum großen Teil mehr als halbieren, wurde 2020 in einer Studie bewiesen [Agache et al. Allergy 2020;75:1023-42]: Mit -44 % schnitt Omalizumab unter den geprüften Antikörpern am "schlechtesten" ab, gefolgt von Benralizumab (-47 %), Mepolizumab (-51 %), Reslizumab (-54 %), und Dupilumab (-56 %) sowie Tezepelumab (-56 %).

Für Tezepelumab wurde außerdem gezeigt, dass es die bronchiale Hyperreagibilität reduziert [Diver S et al. Lancet Respir Med 2021;9:1299-1312]. In der Verlängerungsstudie DESTINATION wurde zudem die Langzeitwirksamkeit des Biologikums bei schwerem Asthma bewiesen: Exazerbationen wurden bis zu 104 Wochen nach den Hauptstudien reduziert [Menzies-Gow A et al. Lancet Respir Med 2023; https://doi.org/j3h9]. In einer Phase-II-Studie (CASCADE) reduzierte Tezepelumab auch bronchiale Mukozelen: Waren die Mukus-Scores laut Buhl eingangs positiv mit Entzündungsmarkern und negativ mit der Lungenfunktion korreliert, so ging eine Reduktion der Mukus-Scores durch Tezepelumab auch mit einer Verbesserung der Lungenfunktion einher [Brightling C et al. ERS Congress 2022;Session 414: RCT4445].

Buhl R. Asthma bei Erwachsenen. Allergo Update 2023