Komplexe chronisch-entzündliche Erkrankungen manifestieren sich häufig organübergreifend und sind zunächst oftmals nicht einer bestimmten Fachrichtung zuzuordnen. "Bestimmte Symptomatiken zeigen sich erst im fortschreitenden Krankheitsverlauf", berichtete Prof. Diamant Thaçi aus Lübeck. Nur durch eine interdisziplinäre Behandlung lassen sich aus seiner Sicht eine verzögerte Diagnose und Therapie und damit auch irreversible Organschädigungen vermeiden.

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Bei Psoriasis-Arthritis bestehen oft mehrere Entzündungskrankheiten parallel.

Dass es sich bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen um Systemerkrankungen handelt, machte der Mediziner anhand von Beispielen wie der Psoriasis und den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen deutlich. "Bei diesen Krankheiten sind oftmals mehrere Organsysteme betroffen", so Thaçi. Das bedinge häufig eine unscharfe Diagnosestellung, zumal bei jeder fünften betroffenen Person mehrere Entzündungskrankheiten parallel bestehen. So gibt es etwa bei der Psoriasis-Arthritis 82,9 % Mehrfachdiagnosen.

Die Behandlung erfolgt nach seinen Angaben oftmals zurückhaltend konservativ, und die Therapie ist oft nicht leitlinienkonform. Um Betroffene besser zu versorgen, hat Janssen zusammen mit mehreren Universitätskliniken die "Inflammation Center Initiative" (ICI) ins Leben gerufen. Sie soll laut Prof. Stephan Schreiber, Kiel, eine interdisziplinäre Versorgung etablieren, gewährleistet beispielsweise durch regelmäßige interdisziplinär besetzte Entzündungsboards für Fallbesprechungen sowie interdisziplinäre Sprechstunden und ein einheitliches Dokumentationssystem, auf das praktisch alle Beteiligten zugreifen können. Die Initiative zielt außerdem darauf ab, auch die intersektorale interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verbessern.

Digitales Pressegespräch zur Inflammation Center Initiative (ICI): "Versorgung von Patient:innen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen", 23. November 2022; Veranstalter: Janssen-Cilag