Die schuppende Kopfhaut (Pityriasis capitis) ist ein häufig vorkommendes Hautproblem in der dermatologischen Praxis. Dr. Christian Greis, Zürich, sprach 2022 in von Vichy unterstützten Symposien auf der DERM in Frankenthal und SGDV-Jahresversammlung in Bern über die Rolle des Mikrobioms bei Pityriasis capitis. "Circa 30 % der Frauen und 20 % der Männer leiden zeitweise an schuppender Kopfhaut", erklärte Greis. "In dieser Statistik sind jedoch nur die Personen mit einfacher Kopfhautschuppung ohne einhergehende Grunderkrankung erfasst."

"Das Mikrobiom spielt eine entscheidende Rolle in der Entstehung der Pityriasis capitis", sagte Greis. Faktoren wie Genetik, Lebensstil und die Einnahme von Antibiotika können das Mikrobiom der Haut beeinflussen und zu einer Dysbiose führen. "Eine Störung des bakteriellen Gleichgewichts kann zur Entstehung dermatologischer Erkrankungen wie einer Pityriasis capitis beitragen", erläuterte der Experte. Studien zeigen, dass insbesondere eine übermäßige Kolonisierung der Hefepilze Malassezia (M.) restricta beziehungsweise M. globosa und des Bakteriums Staphylococcus (S.) epidermidis sowie eine Abnahme des Cutibacterium (C.) acnes die Entstehung von Kopfhautschuppen begünstigen können. Aus diesem Grund eignen sich insbesondere Behandlungsformen, die das mikrobielle Gleichgewicht der Haut wiederherstellen können und den rezidivierenden Charakter der Erkrankung miteinbeziehen.

In der Therapie einer moderaten bis schweren seborrhoischen Dermatitis empfiehlt es sich, eine Kombination aus Kortikosteroiden oder Ketoconazol und Wirkstoffen wie Selendisulfiden oder anderen Schwefelverbindungen sowie Salicylsäure einzusetzen. Eine Studie untersuchte zudem den Einsatz eines Selendisulfid-basierten Shampoos nach vorangegangener Behandlung mit Ketoconazol [Massiot P. J Cosmet Dermatol 2022;21:2215-25]. Dabei zeigte sich eine antirezidive Wirkung, die den klinischen Nutzen der Ketoconazol-Behandlung für mindestens acht Wochen erhielt und die Patientinnen und Patienten vor einem Rückfall oder einer erneuten Verschlimmerung der Pityriasis capitis schützte. Durch diese Therapie konnte das mikrobielle Gleichgewicht der Haut erfolgreich wiederhergestellt werden. Bereits die einmal wöchentliche Anwendung eines Selendisulfid-basierten Shampoos konnte den klinischen Nutzen einer topischen Behandlung mit Ketoconazol in dieser Studie nicht nur verbessern, sondern sogar deutlich verlängern.

Nach Informationen von L'Oréal