Eine atopische Dermatitis (AD) beginne meistens sehr früh in der Kindheit, könne aber in jedem Alter auftreten, berichtete Prof. Diamant Thaçi, Lübeck. Rund jedes vierte Kind ist betroffen, die Lebenszeitprävalenz bei Erwachsenen liegt bei 2-10 %.

Die meisten Patientinnen und Patienten mit mittelschwerer bis schwerer AD zeigten eine schubförmigen Verlauf und würden zeitweilig mit Immunsuppressiva behandelt, fasste Dr. Arnd Jacobi, Nürnberg, zusammen. Besser sei in diesen Fällen eine anhaltende Entzündungskontrolle.

Wenn die topische Therapie zur Kontrolle der Erkrankung nicht ausreicht, hat sich in der Praxis der Interleukin(IL)-4/-13-Blocker Dupilumab (Dupixent®) bewährt. Der Antikörper wurde vor fünf Jahren als erstes Biologikum zur Systemtherapie bei AD eingeführt. Eine erste Zwischenauswertung der Prolead-Studie, eine Real-World-Untersuchung in 126 deutschen Zentren bei 828 Personen mit mittelschwerer bis schwerer AD, verdeutlicht den Nutzen des IL-4/-13-Blockers. Fast alle Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer hatten bisher eine topische Therapie erhalten, meist mit Kortikosteroiden der Klassen II-III, mehr als 60 % waren auch bereits häufig systemisch behandelt worden, vor allem mit Kortisontabletten.

Unter Dupilumab sei es zu einer schnellen Verbesserung der Hautläsionen gekommen, berichtete Jacobi. Ein EASI(Eczema Area and Severity Index)-75-Ansprechen erreichten nach vier Wochen 34,4 % und nach zwölf Wochen 59,4 % der Behandelten [Thaçi D et al. EADV-Kongress 2022; Poster P0204]. Auch der Juckreiz verringerte sich deutlich und die Lebensqualität der Therapierten verbesserte sich von einem DLQI(Dermatology Life Quality Index)-Score von 13,9 bei Beginn bis auf 4,8 in Woche zwölf [Augustin M et al. EADV-Kongress 2022; Poster P0200]. Dies sei "ein sehr guter Bereich", so der Dermatologe.

Eine Begleittherapie mit topischen Kortikosteroiden war bereits in Woche vier nur noch bei wenigen Teilnehmenden erforderlich. Über 90 % der Behandelten zeigten in Woche zwölf ein klinisch bedeutsames Ansprechen (bewertet nach EASI-50, Pruritus-Score oder DLQI). Dieses war unabhängig von der Krankheitsausprägung bei Beginn.

Das Nebenwirkungsprofil von Dupilumab war ähnlich wie in allen bisherigen Studien. Als häufigstes unerwünschtes Ereignis trat auch in dieser Untersuchung Konjunktivitis (7,5 %) auf. In den ersten zwölf Wochen der Studie brachen 7 % die Behandlung ab.

Webpressekonferenz "5 Jahre Dupilumab: Das war erst der Anfang", 5. Dezember 2022; Veranstalter: Sanofi