Hidradenitis suppurativa (HS), auch Acne inversa genannt, ist eine systemische, chronisch-entzündliche Hauterkrankung, welche nicht nur die Lebensqualität sondern auch die psychische Gesundheit der Betroffenen stark beeinträchtigen kann. Sie ist durch wiederkehrende entzündliche Knoten unter der Haut gekennzeichnet, die sich zu schmerzhaften kutanen bis subkutanen Abszessen mit Eiterbildung und schließlich zu entzündeten Hauttunneln beziehungsweise Fisteln entwickeln können. In Deutschland sind aktuell etwa 25.000 bis 50.000 Personen von HS betroffen, wobei eine hohe Dunkelziffer vermutet wird. Zwischen der Erstmanifestation und der Diagnosestellung vergehen in manchen Fällen bis zu zehn Jahre.

Die medikamentösen Therapieoptionen, die derzeit verfügbar sind, um die Erkrankung zu behandeln, sind begrenzt und können ergänzend einen chirurgischen Ansatz erfordern. Um den Betroffenen ein von der Erkrankung möglichst unbeeinträchtigtes Leben ermöglichen zu können, bedarf es daher neuer, langanhaltend wirksamer und verträglicher medikamentöser Therapien.

In "The Lancet" wurden kürzlich Langzeitdaten aus den zulassungsrelevanten Phase-III-Studien (SUNSHINE und SUNRISE) zum Interleukin(IL)-17A-Inhibitor Secukinumab bei mittelschwerer bis schwerer HS veröffentlicht [Kimball AB et al. Lancet 2023; https://doi.org/jwbk]. Mit mehr als 1.000 Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern in 40 Ländern stellen diese beiden Studien das größte Phase-III-Programm in der HS dar. Zwei Dosierungsschemata mit Secukinumab wurden über einen 16- und einen 52-wöchigen Behandlungszeitraum untersucht.

Mittels der Langzeitdaten aus Woche 52 konnte das Forschungsteam nun zeigen, dass sich die Ansprechraten auf die Behandlung mit dem IL-17A-Inhibitor über den primären Endpunkt in Woche 16 hinaus verbesserten - mehr als 55 % der Patientinnen und Patienten erreichten in Woche 52 ein klinisches Ansprechen auf Secukinumab, gemessen an der HS Clinical Response (HiSCR). Zudem waren in Woche 52 mehr als 60 % der Behandelten frei von Schüben. Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden berichtete außerdem, dass sich ihre Schmerzen im Vergleich zum Zeitpunkt vor Therapiebeginn um mindestens 30 % reduziert hatten (NRS30). Schmerzen werden von den Betroffenen oftmals als das belastendste Symptom der HS empfunden, weshalb deren deutliche Reduktion aus Patientensicht besonders relevant ist. Insgesamt zeigte die Behandlung mit dem IL-17A-Inhibitor bei HS-Patientinnen und -Patienten, dass die in Woche 16 beobachtete Wirksamkeit sich zu Woche 52 noch weiter verbesserte - bei gleichzeitig günstigem Sicherheitsprofil. Dieses entsprach dem bereits bekannten Sicherheitsprofil von Secukinumab in den zugelassenen Indikationen für Erwachsene und Kinder, zu denen unter anderem Plaque-Psoriasis, Psoriasis-Arthritis und axiale Spondyloarthritis gehören. In beiden Studien wurden keine neuen Sicherheitssignale beobachtet.

Die Ergebnisse der Langzeitbeobachtung wurden bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zur Zulassung eingereicht. Die Entscheidung wird für das Jahr 2023 erwartet.

Nach Informationen von Novartis