Chronische Entzündungsprozesse stehen im Verdacht, die Karzinogenese zu begünstigen. Auch die Rosazea ist entzündlich bedingt und könnte somit als Risikofaktor insbesondere für Hautkrebs fungieren.

In einer retrospektiven Kohortenstudie haben südkoreanische Forschende versucht, das Hautkrebsrisiko von Rosazea-Betroffenen im Vergleich zu gesunden Personen zu bestimmen. Dazu nutzten sie die Daten des National Health Insurance Sharing Services (NIHSS) in Südkorea und verglichen die Krebsinzidenz von rund 11.000 Personen mit Rosazea mit der einer in Alter, Geschlecht, Einkommen und Wohnort entsprechenden Kontrollgruppe. Dabei wurden jeder erkrankten Person zwei Kontrollpersonen gegenübergestellt. Die Beobachtungszeit erstreckte sich über zehn Jahre.

Der Vergleich ergab, dass Personen mit Rosazea ein sechsfach höheres Risiko für aktinische Keratosen und ein mehr als zweimal so hohes Risiko für nicht melanotischen Hautkrebs wie Basalzell- und Plattenepithelkarzinome haben. Dabei waren wichtige Komorbiditäten wie Bluthochdruck, Diabetes und Dyslipidämie, die in der Rosazeagruppe deutlich verbreiteter waren, in der Berechnung berücksichtigt worden. Für das kutane Melanom ließ sich bei den untersuchten Personen kein Zusammenhang mit der entzündlichen Hauterkrankung nachweisen.

Fazit: Mit der chronisch entzündlichen Hauterkrankung Rosazea steigt das Risiko für weißen Hautkrebs und aktinische Keratosen. Das Autorenteam rät daher zu regelmäßigen Screeninguntersuchungen und betont die Bedeutung eines konsequenten Sonnenschutzes. Denn sowohl für die Rosazea als auch und für den nicht melanotischen Hautkrebs ist die UV-Strahlung ein wichtiger pathogenetischer Faktor. Aus Sicht des Forschungsteams würden diese Ergebnisse zudem die Hypothese bestätigen, dass es sich bei der Rosazea nicht um eine lokal auf das Gesicht begrenzte entzündliche Hauterkrankung sondern eher um eine systemische Erkrankung handle.

Cho SI et al. Risk of Skin Cancer and Actinic Keratosis in Patients with Rosacea: A Nationwide Population-based Cohort Study. Acta Derm Venereol 2022;102:adv00803