Ein Lichen planus (LP) des äußeren Gehörgangs ist eher selten, weshalb typische Anzeichen dafür meist weniger geläufig sind. Ein britisches Forschungsteam hat aus der Literatur und aus Daten von eigenen Patientinnen und Patienten 38 Fälle zusammengetragen, um die wichtigsten Eigenschaften dieser LP-Form zu benennen [Magos T et al. Clin Otolaryngol 2022;48:79-82].

18 % der Patientinnen und Patienten stellten sich mit rein otologischen Symptomen vor, bei den anderen Betroffenen hatte sich eine Multisystemerkrankung etabliert. Dabei wiesen 42 % einen vulvovaginal-gingivalen LP und 26 % orale, 21 % ösophageale, 21 % kutane, 11 % okuläre, 5 % penile und 3 % anale Haut- beziehungsweise Schleimhautveränderungen auf. Frauen waren insgesamt häufiger betroffen (83 %), das durchschnittliche Alter betrug 60 Jahre. Bei lediglich acht der 38 analysierten Fälle wurde eine histologische Untersuchung veranlasst, nur drei Personen zeigten darin Merkmale eines LP. Die Mehrheit der Betroffenen wies eine rezidivierende Otorrhö (87 %), beidseitige Symptome (58 %) sowie eine extraaurale Beteiligung (82 %) auf. Aufgrund der häufigen extraauralen Beteiligung sollten laut Studienteam alle Haut- und Schleimhautareale gründlich untersucht werden. Ferner sollte ein multidisziplinärer Behandlungsansatz gewählt werden, idealerweise gemeinsam mit HNO-Fachärztinnen und -ärzten.

Die Mehrzahl der Betroffenen wurden therapiert, am häufigsten mit topischem Tacrolimus 0,1 %. Alternativ wurden orales Hydroxychloroquin, orales Mycophenolat-Mofetil, topisches Cyclosporin, topisches Ciprofloxacin und topische Steroide (Dexamethason, Betamethason oder Clobetasolpropionat) verabreicht. Bei rund 80 % der Teilnehmenden verbesserten sich die Symptome durch die Therapien. Neun (24 %) Personen wurden chirurgisch behandelt, entweder in Kombination mit medikamentöser Therapie oder allein. Ablative Eingriffe waren jedoch meist nicht erfolgreich.