Veränderungen der Pollenkonzentration in der Luft können verschiedene allergische Prozesse auslösen. Auch wenn das überwiegend die oberen Atemwege betrifft, können die Entzündungsreaktionen und die daraus resultierenden biologischen Wirkungen andere Organsysteme wie das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen. Bisher gibt es wenige Daten zur Assoziation von Pollenexposition und kardiovaskulären Folgen. Ein Forscherteam hat jetzt herausgefunden, dass der Pollenflug möglicherweise unerwünschte Ereignisse nach einem akuten Koronarsyndrom (ACS) begünstigen könnte [Al-Mukhtar et al. J Am Heart Assoc 2022;11:e023036]. Für die retrospektive Studie wurden Daten von mehr als 15.000 Patienten mit ACS berücksichtigt.

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Der Pollenflug beeinflusst auch das Herz-Kreislauf-System.

Die Exposition gegenüber hohen Gräserpollenkonzentrationen in den beiden Tagen vor dem ACS ging mit einem mehr als verdoppelten Sterberisiko in der Klinik einher. Eine hohe mediane Gesamtpollenkonzentration in den sieben Tagen vor dem Ereignis war sogar mit einem knapp dreifach erhöhten Risiko dafür assoziiert.

Laut Autorenteam unterstreiche das einen potenziellen biologischen Zusammenhang zwischen Pollenexposition und Prognose der Patienten, der in zukünftigen Studien weiter untersucht werden solle. Die Pathophysiologie hinter den Assoziationen sei noch unklar, könnte aber auf erhöhte Entzündungsreaktionen nach Pollenexposition zurückzuführen sein.