Die Toxizitätsprofile von Immuncheckpointinhibitoren (ICI) und BRAF/MEK-Inhibitoren (BRAFi/MEKi) unterscheiden sich deutlich. So treten ICI-bedingte unerwünschte Ereignisse oft verzögert und teilweise nach Therapieende auf, bei BRAFi/MEKi ist die Inzidenz hingegen in den ersten drei Monaten nach Therapiestart am höchsten.

BRAFi und MEKi zeigen übereinstimmende, aber auch spezielle Nebenwirkungen, die jedoch - im Gegensatz zu ICI - immer reversibel sind. "Die drei Kombinationen Dabrafenib/Trametinib, Vemurafenib/Cobimetinib sowie Encorafenib/Binimetinib sind vergleichbar toxisch, mit Abbruchraten um 15 %", erklärte Prof. Lucie Heinzerling, München. Typisch für die Kombination aus Dabrafenib/Trametinib ist die Pyrexie, während unter Vermurafenib/Cobimetinib insbesondere Phototoxizität und Exantheme auftreten und Encorafenib/Binimetinib geht öfter mit Fazialisparese oder Anämie einher [Heinzerling L et al. ESMO Open 2019;4:e000491].

Zu den BRAFi-induzierten unerwünschten Ereignissen zählen okuläre Nebenwirkungen wie die Uveitis/Iritis. Bekannt ist auch die MEKi-induzierte, ungefährliche, seröse Chorioretinopathie, die sich unter einem Behandlungsstopp und der Gabe von kortisonhaltigen Augentropfen zurückbildet.

ICI induzieren "häufig autoimmune Nebenwirkungen, die in allen Organen auftreten und auch tödlich verlaufen können", erklärte Heinzerling. Diesbezüglich sei besonders auf kardiale und neurologische Ereignisse zu achten. Entscheidend sei ein gutes Monitoring, um auftretende Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und prompt behandeln zu können. So könne beispielsweise eine umgehende und hochdosierte Glukokortikoidtherapie die Schwere, Dauer und Mortalität einer Myokarditis nach ICI-Therapie verringern [Mahmood SS et al. J Am Coll Cardiol 2018;71:1755-64]. Auch bei Pneumonitis führe die Kortikosteroid-Gabe zu einer schnellen Besserung der klinischen Symptome und der radiologischen Befunde [Sher AF et al. Cancer Invest 2020;38:130-8].

Um zu vermeiden, dass die Betroffenen auftretende Nebenwirkungen verschweigen, empfahl Heinzerling, die Patientinnen und Patienten vor Therapiebeginn darüber aufzuklären, dass sie auch bei einem Abbruch der Therapie kein schlechteres Überleben zu befürchten haben.

Heinzerling L. Nebenwirkungsmanagement moderner Dermatoonkologika. Plenarsitzung "Dermatoonkologie"; 13. Juli 2022