In einer Studie wurden Risikofaktoren für eine Anaphylaxie bei der typischen Form der Kälteurtikaria identifiziert.

Bei Kälteurtikaria handelt es sich um einen Subtyp der chronisch-induzierbaren Urtikaria. Typischerweise treten als Reaktion auf Kälte (Luft, Wasser, Getränke, Nahrungsmittel) Quaddeln und Angioödem mit oder ohne systemische Symptome bis hin zur Anaphylaxie auf. Die typische Form der Kälteurtikaria lässt sich verlässlich mithilfe eines Kältestimulierungstests diagnostizieren.

In der internationalen crosssektionalen Studie COLD-CE wurden Daten von Patienten an 32 Urtikariazentren erhoben. Als kälteinduzierte Anaphylaxie galt eine akute kälteinduzierte Beteiligung der Haut und/oder einsehbaren Schleimhaut plus mindestens eine der folgenden Manifestationen: kardiovaskuläre Beteiligung, Atemnot oder gastrointestinale Symptome.

Von 551 Patienten mit Episoden von Kälteurtikaria in der Vergangenheit hatten 412 (75 %) einen positiven Kältestimulierungstest. Von ihnen wiederum waren 70 % Frauen und 91 % erwachsen, bei 24 % hatten die ersten Episoden von Kälteurtikaria in der Kindheit begonnen. Das mediane Alter lag bei 36 Jahren.

151 (37 %) der 412 Patienten hatten kälteinduzierte Anaphylaxie erlebt. Als Anzeichen für eine schwere Form von Kälteurtikaria wurden ein generalisiertes Auftreten von Quaddeln, Angioödem, akrale Schwellungen, oropharyngeale/laryngeale Symptome und Juckreiz an den Ohrläppchen ausgemacht. In der Multivarianzanalyse kristallisierten sich fünf unabhängige Risikofaktoren für kälteinduzierte Anaphylaxie heraus: eine frühere systemische Reaktion auf einen Insektenstich (Hymenoptera), Angioödem, oropharyngeale/laryngeale Symptome, begleitendes Asthma und Juckreiz an den Ohrläppchen.

Als Auslöser für kälteinduzierte Anaphylaxie entpuppte sich am häufigsten das Eintauchen des ganzen Körpers in kaltes Wasser. In Ländern mit wärmerem Klima wurde kälteinduzierte Anaphylaxie häufiger durch kalte Luft getriggert. Weiterhin traten als Auslöser von Kälteanaphylaxie der Übergang aus kalter Umgebung in warme Innenräume, Kontakt mit kalten Flüssigkeiten oder Eis und Berührung kalter Oberflächen auf.

Fazit: Bei der typischen Kälteurtikaria kommt es offenbar häufig zu kälteinduzierter Anaphylaxie. Hochrisikopatienten sollten nach Ansicht der Studienautoren anhand von Risikofaktoren identifiziert und anschließend geschult werden, um den Umgang mit einem Adrenalin-Autoinjektor zu erlernen und für den Notfall gewappnet zu sein.

Bizjak M et al. Risk factors for systemic reactions in typical cold urticaria: Results from the COLD-CE study. Allergy 2021; http://doi.org/10.1111/all.15194