Das in Deutschland etablierte Hautkrebsscreening ist weltweit einzigartig und wird kontrovers diskutiert. Jetzt wurde der Nutzen einer ähnlichen Früherkennungsmaßnahme in Australien untersucht.

Australische Dermatologen haben im Rahmen einer Kohortenstudie rund 2.500 Patienten mit Melanomen über knapp zwölf Jahre nachbeobachtet. Die Daten stammten aus Krebs- und Sterberegistern, Pathologieberichten sowie Fragebögen. Bei 291 Patienten wurde zunächst ein Melanom in situ und bei 2.161 ein invasives kutanes Melanom diagnostiziert. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose betrug 65 Jahre, fast zwei Drittel waren Männer.

Bei 35 % der Patienten wurden die Melanome im Rahmen einer routinemäßigen Vorsorgeuntersuchung erkannt, während 47 % diese selbst entdeckten. Bei 12 % basierte die Diagnose auf einem Zufall und 6 % bemerkten die Gewebeveränderungen auf andere Weise.

In alters- und geschlechtsbereinigten Analysen stellten die Ärzte fest, dass beim Screening diagnostizierte Melanome verglichen mit von Patienten selbst bemerkten Tumoren mit einem um 59 % niedrigeren melanomspezifischen Sterberisiko und einem um 36 % geringeren Gesamtmortalitätsrisiko einhergingen. Nach Adjustierung auf prognostische Faktoren wie Ulzeration und Mitoserate war die Assoziation mit der melanombedingten Mortalität jedoch nicht mehr signifikant. Die Korrelation mit der Gesamtmortalität dagegen wurde zwar etwas abgeschwächt, blieb aber signifikant.

Faktoren, die mit einer höheren Wahrscheinlichkeit assoziiert waren, dass bei einem Screening ein Melanom diagnostiziert wurde, waren: männliches Geschlecht, Melanome in der Vorgeschichte, viele Muttermale, Alter über 50 Jahre und Wohnsitz in städtischen gegenüber ländlichen Regionen.

Potenzielle Verzerrungen könnten sein, dass gesündere Personen eher an Screenings teilnehmen oder dass Australier aufgrund der dortigen hohen Hautkrebsinzidenz selbst mehr auf Hautveränderungen achten.

Fazit: Bei Hautkrebsscreenings entdeckte Melanome sind mit einem niedrigeren Gesamtmortalitätsrisiko, jedoch nicht mit einer geringeren melanomspezifischen Sterberate assoziiert. Ob routinemäßige Hautuntersuchungen die Inzidenz melanombedingter Tode verringern können, bleibt unklar.

Watts CG et al. Association Between Melanoma Detected During Routine Skin Checks and Mortality. JAMA Dermatol 2021; 157: 1425-36