Die Häufigkeit der Hidradenitis suppurativa oder Acne inversa wird in der Fachliteratur auf 1 % geschätzt - tatsächlich könnte sie in Nordeuropa aber doppelt so hoch sein, wie eine Studie aus den Niederlanden zeigt [Prens LM et al. Br J Dermatol 2021; https://doi.org/hg59].

Im Rahmen einer bevölkerungsbasierten Studie beantworteten etwas mehr als 56.000 Erwachsene einen validierten Fragebogen zur Hidradenitis suppurativa. Die Erkrankung bestand demnach - außer bei einer ärztlichen Diagnose - auch dann, wenn die beiden folgenden Fragen mit Ja beantwortet wurden:

1. Haben Sie wiederkehrend schmerzhafte Abszesse oder Furunkel in den Achseln, in der Leistenregion, am Anus oder in anderen Bereichen, so wie in den gezeigten Abbildungen?

2. Hatten Sie in einem Zeitraum von sechs Monaten mindestens zwei Ausbrüche solcher Abszesse oder Furunkel?

Auf diese Weise kamen zu den 0,8 % der Patienten mit Diagnose weitere 1,3 % mit bisher unerkannter Hidradenitis suppurativa hinzu, die Prävalenz erhöhte sich somit auf 2,1 %. Frauen waren mehr als doppelt so häufig von einer Hidradenitis suppurativa betroffen wie Männer. Hidradenitis-suppurativa-Patienten hatten außerdem im Vergleich zu gleichaltrigen Teilnehmern ohne die Hautkrankheit einen signifikant schlechteren sozialen Status, zudem waren sie häufiger aktive oder ehemalige Raucher.

Dass nur bei 0,8 % der Studienteilnehmer eine Hidradenitis suppurativa ärztlich festgestellt worden war, deutet auf eine Unterdiagnose hin, mahnen die niederländischen Forscher. Ob die Diagnose versäumt wird, weil Ärzte die Krankheit nicht erkennen oder weil die Patienten aus Scham den Arztbesuch vermeiden, lässt sich aus der Untersuchung nicht ableiten.