In der ästhetischen Dermatologie ist die Patientenzufriedenheit der entscheidende Gradmesser für den Behandlungserfolg. Gute Resultate hängen unter anderem von der Expertise bezüglich der eingesetzten Verfahren und der korrekten Durchführung ab. Doch auch kommunikative Barrieren können einer zufriedenstellenden ästhetischen Behandlung im Wege stehen, erklärte Prof. Thomas Dirschka, Wuppertal. Wichtig sei daher eine sorgfältige Patientenselektion.

"Schwierige" Patienten, bei den es zu Problemen kommen kann, können durch verschiedene Persönlichkeitsmerkmale charakterisiert werden: Vorsicht ist geboten bei Patienten mit unrealistischen oder unfokussierten Erwartungen, bei unglücklichen Patienten, bei Patienten mit gestörtem Selbstbewusstsein, bei einschmeichelndem Verhalten, bei Perfektionisten, bei unhöflichen Patienten, bei besserwisserischen Patienten sowie bei VIPs (Very Important Persons) und "Pseudo-VIPs", die eine besondere Behandlung erwarten [Dilger AE et al. Facial Plast Surg Clin North Am 2020; 28: 461-8].

Keinesfalls angewendet werden sollten ästhetische Behandlungen bei Patienten mit körperdysmorpher Störung, betonte Dirschka. Diese Störung sei häufiger als vermutet: Bis zu 1,8 % der Gesamtbevölkerung und sogar 11,9 % der Patienten in dermatologischen Praxen sowie 13,1 % in der kosmetischen Dermatologie sind betroffen [Gieler T et al. Hautarzt. 2016; 67: 385-90].

Als einfaches Instrument, um Patienten mit körpersdysmorpher Störung zu erkennen, hat sich in der ästhetischen Sprechstunde die visuelle Analogskala (VAS) bewährt: Arzt und Patient geben hierbei auf einer Skala von 1 bis 10 die Schwere der ästhetischen Beeinträchtigung an. Beträgt die Diskrepanz zwischen Arzt und Patient mehr als fünf Punkte, besteht ein hochgradiger Verdacht auf eine körpersdysmorphe Störung. Eine sofortige Konfrontation des Patienten mit dieser Verdachtsdiagnose führe meist zu Verärgerung und Ablehnung, so Dirschka. Zielführender, um den Weg zu einer psychotherapeutischen Intervention zu ebenen, sei es, zunächst eine vertrauensvolle Arzt-Patienten-Beziehung aufzubauen - im Praxisalltag allerdings oft nicht ganz leicht, betonte der Dermatologe.

Auch Patienten mit traumatischer Anamnese wie Missbrauchs- und Gewalterlebnissen benötigen über ästhetische Behandlungen hinausgehende therapeutische Interventionen.

Dirschka T: Hot Topic: Ästhetische Dermatologie - Licht und Schatten. Derma Update 2021