Die Behandlung der Alopecia areata gestaltet sich nach wie vor schwierig, insbesondere, weil keine zugelassenen Medikamente zur Verfügung stehen, erklärte Prof. Michael Sticherling, Erlangen. Bei einzelnen Herden etabliert sind topische Glukokortikoide und die Immunstimulation mit Diphenylcyclopropenon (DPCP). In ausgeprägten Fällen werden vor allem systemische Glukokortikosteroide sowie Methotrexat eingesetzt. Vielversprechende neue Therapieoptionen könnten Januskinase(JAK)-Inhibitoren werden, die aktuell in Phase-III-Studien geprüft werden.

Viel Aufmerksamkeit erfahre derzeit die Anwendung von plättchenreichem Plasma (PRP) bei Alopezien, berichtete Sticherling. PRP wird außer bei Haarwachstumsstörungen in der ästhetischen Dermatologie auch beispielsweise zur Hautverjüngung oder zur Behandlung von Narben und Wundheilungsstörungen eingesetzt. Das mittels Zentrifugation aus Eigenblut des Patienten gewonnene PRP weist eine drei- bis achtfach höhere Konzentration an Blutplättchen auf und ist unter anderem reich an verschiedenen Wachstumsfaktoren. Möglicherweise habe aber auch die mechanische Stimulation bei der Injektion günstige Effekte, so Sticherling.

In einer Metaanalyse wurden Effektivität und Sicherheit einer Anwendung von PRP bei der Alopezie evaluiert [Roohaninasab M et al. Dermatol Ther. 2021; 34: e14768]. Von 64 gefundenen Publikationen erfüllten nur acht die vorgegebenen Qualitätskriterien und wurden in die Analyse einbezogen. Die Anwendungsschemata waren heterogen: Es wurden zwischen 0,01 ml/cm2 und 5 ml/cm2 mit drei bis zehn Injektionen in einem Abstand von zwei bis vier Wochen verabreicht. Bei 65,5 % aller Alopezien zeigte sich eine Besserung mit einer Steigerung des Haarwuchses und der Haardicke. In vier Studien zur Anwendung bei Alopecia areata mit zusammen 174 Patienten lag die Effektivität zwischen 31,7 % und 76 %.

Die lokalen Injektionen des PRP sind während der Durchführung schmerzhaft, insgesamt war die Behandlung aber gut verträglich. Zudem ist die Behandlung einfach durchführbar und kostengünstig. Es handle sich jedoch nicht um eine etablierte, evidenzbasierte Therapie, so Sticherling.

Sticherling M: Autoimmundermatosen. Derma Update 2021