Eine spannende Neuentwicklung sei der Anti-LAG-3(Lymphozytenaktivierungsgen 3)-Antikörper Relatlimab, berichtete Prof. Axel Hauschild, Kiel. Eine Hemmung von LAG-3 zielt darauf ab, erschöpfte T-Zellen zu aktivieren und dadurch antitumorale Effekte zu stimulieren.

Erste Ergebnisse einer Zulassungsstudie für eine Relatlimab-Nivolumab-Kombinationstherapie seien positiv, so der Dermatoonkologe [Lipson EJ et al. J Clin Oncol. 2021; 39: 15; suppl. abstr. 9503]. In der randomisierten, doppelblinden Phase-II/III-Studie RELATIVITY-047 wurde eine Kombination von Relatlimab und dem PD-1("programmed cell death protein 1")-Inhibitor Nivolumab im Vergleich zu einer Monotherapie mit Nivolumab bei 714 Patienten mit zuvor unbehandeltem fortgeschrittenem malignem Melanom geprüft. Das Besondere sei, dass die intravenöse Verabreichung der Relatlimab-Dosis von 160 mg und der Nivolumab-Dosis von 480 mg alle vier Wochen als fixe Kombination in einer gemeinsamen Infusion erfolgte, erklärte der Experte.

Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 13,2 Monate. Der primäre Endpunkt war das progressionsfreie Überleben (PFS). Dies war mit 10,1 Monaten bei Patienten unter der Kombinationsbehandlung signifikant länger als bei Patienten, die Nivolumab allein erhielten (4,6 Monate).

Nach zwölf Monaten waren 47,7 % der Patienten unter der Relatlimab-Nivolumab-Kombinationstherapie gegenüber 36,0 % unter Nivolumab-Monotherapie noch progressionsfrei. Die Zahl der Therapieabbrüche aufgrund von Nebenwirkungen beziehungsweise aufgrund von schweren Nebenwirkunken lag bei 14,6 % beziehungsweise 8,5 % unter der Relatlimab-Nivolumab-Kombination im Vergleich zu 6,7 % beziehungsweise 3,1 % unter der Nivolumab-Monotherapie. Bei den Patienten, die mit der Relatlimab-Nivolumab-Kombination behandelt wurden, traten drei Therapie-assoziierte Todesfälle auf, unter der Nivolumab-Monotherapie waren es zwei Todesfälle. Daten zur Remissionsrate, zur Dauer der Remissionen oder auch zum Gesamtüberleben wurden noch nicht vorgestellt, berichtete Hauschild.

Nach der Zulassung wird der Platz der Relatlimab-Nivolumab-Kombinationstherapie in den Leitlinien zu diskutieren sein, konstatierte Hauschild.

Hauschild A: Melanom. Derma Update 2021