Im Vergleich zu den relativ vielen Patienten mit schweren Fällen von Psoriasis, atopischer Dermatitis oder Urtikaria, die sich für eine Therapie mit Biologika eignen würden, nimmt sich die Zahl entsprechender Verordnungen eher gering aus. Nach den Hindernissen dafür, solche Präparate zu rezeptieren, haben Dermatologen der Technischen Universität München und der Medizinischen Hochschule Hannover 195 niedergelassene Dermatologen aus Niedersachsen und Bayern im Zuge einer Querschnittstudie gefragt [Weiss D et al. Acta Derm Venereol. 2021; https://doi.org/g7x7].

Dabei zeigte sich: Es sind im Wesentlichen externe Gründe, die von den Hautärzten als starke Barrieren gegen die Verschreibung von Biologika angeführt werden. Vorrangig gehört dazu die als unzureichend betrachtete Vergütung; 27 % der Befragten betrachteten dies als starkes Hindernis. Es folgen die Furcht, in Regress genommen zu werden (24 %) und die hohen Kosten der Therapie (24 %). Eine wichtige Rolle spielen des Weiteren der Mangel an Zeit für die Therapieeinstellung, die Notwendigkeit komplexer Voruntersuchungen und die aus ärztlicher Sicht ausreichende Behandlung mit konventionellen Mitteln. Alle diese Punkte nannten mehr als 10 % der befragten Dermatologen als starke Hindernisse für die Biologikaverordnung. Als stärkster Prädiktor des Verzichts auf eine Biologikaverschreibung erwies sich in der multivariablen Analyse für alle drei Krankheitsbilder die mangelnde ärztliche Erfahrung im Umgang mit Biologika.

"Neben einem Mangel an Erfahrung und der Komplexität der Voruntersuchungen seien die stärksten Barrieren ökonomischer und rechtlicher Natur: Kosten, Vergütung und Regressfurcht", resümierten die Studienautoren. "Diese Hindernisse zu überwinden würde womöglich den Einsatz moderner Behandlungsformen stärken und einer patientenzentrierten Versorgung im Bereich der chronischen Hautkrankheiten Vorrang einräumen."