Das an der Tübinger Universitätshautklinik perfektionierte Verfahren der 3D-Histologie zur Schnittrandkontrolle von Hauttumoren hat sich in einer weiteren Studie bewährt. Diesmal ging es um die Häufigkeit von Lokalrezidiven und erforderlichen Re-Exzisionen im Vergleich des 3D-Verfahrens mit der Histologie herkömmlicher serieller Schnitte.

In einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie mit einem Follow-up von median 4,5 Jahren haben Dermatologen der Eberhard-Karls-Universität Tübingen 569 Basalzellkarzinome (BZK) aller Formen und mit einem Durchmesser bis zu 30 mm analysiert. 287 BZK wurden im 3D-, 282 im seriellen Schnittverfahren, jeweils HE-gefärbt und paraffinfixiert, histopathologisch untersucht. Welches Verfahren angewendet wurde, blieb den Operateuren verborgen.

Hinsichtlich des Patientenalters, der Tumorgröße und -lokalisation, der BZK-Subtypen und des primären Resektionsrandes gab es keinen Unterschied zwischen den Gruppen. Signifikante Differenzen taten sich aber mit Blick auf die Endpunkte auf. So waren in der Gruppe mit konventionell-serieller Histologie in 21 % der Fälle Nachresektionen nötig; nach 3D-Histologie lag der Anteil bei 39 %. 8,4 % der seriell beurteilten BZK rezidivierten, und zwar nach median 2,2 Jahren. Die Rückfallrate nach 3D-Histologie betrug 3,5 % nach median 2,8 Jahren.

"Die 3D-Histologie ist eine nützliche Technik, um Auswüchse von Tumoren an den Exzisionsrändern zu erkennen", so das Fazit der Studienautoren. Dieses Vorgehen führe zu mehr Re-Exzisionen, es komme aber signifikant seltener zu Rezidiven als nach der histologischen Untersuchung serieller Schnitte.

Das Tübinger Verfahren der Schnittrandkontrolle beruht auf dem Aufbiegen und Ablösen des Schnittrandes, ausgehend von der Markierung bei 12 Uhr bezogen auf die Körperachse, vom exzidierten Tumor. Die Streifen werden auf die Außenseite gedreht und plan auf eine Ebene geformt, sodass sich die dreidimensionalen Ränder schließlich in der Zweidimensionalität eines histologischen Schnitts abbilden. Das ermöglicht die vollständige Beurteilung der Schnittränder in ganzer Gewebetiefe. Im Gegensatz dazu entstehen bei der seriellen Schnittführung je nach Abstand der Schnitte mehr oder weniger große Lücken, die eine falsch-negative Beurteilung begünstigen können.

Fazit: Mithilfe dreidimensionaler histologischer Untersuchungen der Exzidate gelingt es signifikant besser als mit herkömmlicher serieller Histologie, Tumorausläufer von Basalzellkarzinomen zu erkennen. Das senkt die Rezidivrate.

Kofler L et al. Three-dimensional histology versus serial section histology in the treatment of primary basal cell carcinoma: A randomized, prospective, blinded study of 569 tumors. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2021; https://doi.org/gbf4