Bei Patienten mit chronischer Plaque-Psoriasis hängt die Therapieentscheidung neben klinischen Merkmalen der Erkrankung von einer Vielzahl individueller Einflussfaktoren ab. Allein die Frage, ob eine mittelschwere oder schwere Plaque-Psoriasis vorliegt, lässt sich nicht durch die Einschätzung der betroffenen Körperoberfläche allein beantworten.

Nach der "Rule of Tens" ist bei einem PASI (Psoriasis Area and Severity Index) von > 10, einem BSA (Body Surface Area) von > 10 % oder einem DLQI(Dermatology Life Quality Index)-Wert > 10 die Diagnose einer mittelschweren bis schweren Psoriasis zu stellen. Allerdings könne eine mittel- bis schwergradige Psoriasis auch unabhängig von der Größe des befallenen Areals vorliegen, wenn "sensitive Areale" betroffen seien, gab Dr. Dagmar Wilsmann-Theis, Bonn, zu bedenken. Als "Upgrade-Kriterien" wurden der Befall der Kopfhaut, des Anal- und Genitalbereiches, eine palmare oder plantare Beteiligung, Nagelpsoriasis, starker Pruritus sowie Plaques definiert, die unzureichend auf die topische Therapie ansprechen [Finlay AY. Br J Dermatol. 2005].

Ergebnisse der aktuellen Dermline-Befragung bei 650 Psoriasispatienten in Deutschland legen nahe, dass viele Patienten trotz eines Befalls von mehr als 20 % der Hautoberfläche derzeit keinen Arzt wegen der Psoriasis aufsuchen und dies unter anderem mit der Erfahrung begründen, dass sich der Arzt "zu wenig Zeit genommen habe" (49 %) [Schielein M et al. EADV 2019].

Im Praxisalltag hat sich Apremilast (Otezla®) auch bei den aus Patientensicht so maßgeblichen Symptomen wie Pruritus, palmoplantarer oder Nagel- und Kopfhautbeteiligung bewährt. Der oral verfügbare, niedermolekulare Inhibitor der Phosphodiesterase-4 ermögliche die Reduktion proentzündlicher Zytokine sowie die Stimulation antiinflammatorischer Mediatoren in unterschiedlichen Zelltypen und damit auch die breite Wirksamkeit von Apremilast, so Prof. Michael P. Schön, Göttingen. In den Phase-III-Studien ESTEEM 1 und 2 erreichten mit Apremilast behandelte Patienten bereits zu Woche 16 eine durchschnittliche Verbesserung der Pruritus-VAS(visuelle Analogskala)-Werte um 47 % beziehungsweise 49 %, nach 32 Wochen um 52 %/54 %. Der Rückgang des Pruritus korrelierte in beiden Studien positiv mit einer DLQI-Verbesserung (p < 0,001) [Sobell JM et al. Acta Derm Venerol. 2016]. Auch in der APPRECIATE-Studie, einer nicht interventionellen Real-Life-Studie zur Anwendung von Apremilast bei Patienten mit Plaque-Psoriasis (n = 480), zeigten Patienten, die die Therapie nach sechs (+/-1) Monaten fortsetzten, eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität (DLQI von 5,7 vs. 12,8 bei Therapiebeginn). Bei der Mehrheit der Patienten ließ sich eine klinische Verbesserung der Plaque-Psoriasis (75,6 %) - darunter auch Kopfhaut-, Nagel- und palmoplantare Manifestationen - feststellen [Augustin M et al. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2020].

Sympsoium "Psoriasis: Jeder Patient ist einzigartig. Sollte es die Therapie nicht auch sein?", FOBI digital 2020; Veranstalter: Amgen