Wenn Flushing und Erytheme bei Rosazeapatienten trotz aller Therapiebemühungen nicht in den Griff zu bekommen sind, lassen sich die Beschwerden womöglich mit Einnahme von Betablockern lindern.

Anders als die entzündlichen Prozesse können Erytheme und Flushing im Gesicht von Rosazeapatienten bislang nicht immer zufriedenstellend behandelt werden. Zur topischen Anwendung zugelassen sind aktuell Brimonidin und Oxymetazolin, zwei selektive α-Adrenorezeptoragonisten.

Bei persistierender Symptomatik könnte, so die Hypothese, die orale Gabe von Betablockern hilfreich sein. Vermutet wird, dass Betablocker an den β2-Rezeptoren der glatten Muskulatur kutaner Arteriolen wirken und eine Vasokonstriktion verursachen. Gleichzeitig verringern sie den Stresspegel der Patienten und senken den Herzschlag. Die Frage, welchen Nutzen Rosazeapatienten von einer oralen Betablockertherapie erwarten dürfen, haben niederländische Dermatologen im Rahmen eines Reviews versucht zu beantworten. In insgesamt neun berücksichtigten Studien war die Wirksamkeit von Carvedilol (n = 4), Propranolol (n = 3), Nadolol (n = 1) oder von Betablockern allgemein (n = 1) untersucht worden.

Vor allem unter Carvedilol und Propranolol nahmen Häufigkeit des Errötens und Intensität der Erytheme deutlich ab. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Bradykardie und Hypotension. Die Daten stammten allerdings vorwiegend aus Fallberichten und Fallserien, der Therapieerfolg war vorwiegend subjektiv beurteilt worden.

Fazit: Nach Ansicht der niederländischen Dermatologen könnte unter Umständen die orale Gabe von Betablockern für Rosazeapatienten mit therapieresistenten Erythemen eine wirksame Behandlungsalternative sein. Doch zunächst gelte es, Wirksamkeit und Sicherheit in großen prospektiven Studien zu validieren.

Logger JGM et al. Use of beta-blockers for rosacea associated facial erythema and flushing. J Am Acad Dermatol 2020; 83: 1088-97