Allergien gegen häufige Allergene lassen sich gut mit einer allergenspezifischen Immuntherapie (AIT) behandeln. Doch ist sie auch eine Option für allergische Reaktionen auf seltene Allergene?

Für die AIT bei Ambrosiaallergie ist seit 2018 ein Produkt zur sublingualen Immuntherapie (SLIT) zugelassen. Darüber hinaus sind in Deutschland Präparate zur subkutanen Immuntherapie (SCIT) bei Allergien gegen Beifuß, Wegerich oder Glaskraut verfügbar.

Bei den Schimmelpilzen ist nur bei Alternaria-alternata-Allergie eine AIT möglich, was in kleineren Studien gezeigt werden konnte [Bozek A et al. Hum Vaccin Immunother 2017; 13: 2397-401]. Für andere Schimmelpilze wie Cladosporium gebe es laut Prof. Joachim Saloga, Mainz, bisher keine ausreichende Evidenz. Ganz schwach sei die Datenlage für die AIT bei Baumpollenallergien auf Eiche und Esche sowie für Vorratsmilben, so Saloga.

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Für Katzenallergiker wäre es am sinnvollsten, Katzenallergene zu meiden, was aber nicht immer möglich oder erwünscht ist. Für diese Patienten kann eine AIT gegen Katzenallergene erwogen werden. In einem Konsensusdokument der European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) wird konstatiert, dass durch eine SCIT bei Allergien gegen Katzenepithelien in wenigen Studien statistisch signifikante Verbesserungen der Symptome erzielt werden konnten [Dávila I et al. Allergy. 2018; 73: 1206-22]. Auch die SLIT erwies sich in einer Studie als wirksam [Alvarez-Cuesta E et al. Allergy. 2007; 62: 810-7]. Doch auch während der AIT sollten Patienten die Katzenhaltung vermeiden, empfahl Saloga. Denn während der AIT würden eine etwas erhöhte Rate an unerwünschten Wirkungen auftreten. Im Rahmen einer AIT gegen Katzenallergene sei es vor Jahren sogar zu einem Todesfall in Deutschland gekommen.

Für Hundeallergene gebe es nur drei doppelblinde, placebokontrollierte Studien zur SCIT, die teils immunologische Effekte zeigen würden, "aber die klinische Effizienz konnte eben doch nicht belegt werden und das Nebenwirkungsspektrum der AIT mit Tierhaaren ist nicht unerheblich", erklärte Saloga.

Auch für die Pferdehaarallergie sei die AIT aufgrund einer ungünstigen Relation von Wirksamkeit und Nebenwirkungen nicht zu empfehlen.

AllergoCompact "Spezifische Immuntherapie - abseits eingetretener Pfade: SIT mit seltenen Allergenen - abseits der üblichen Verdächtigen". Prof. Dr. Joachim Saloga