Sekundäre Nahrungsmittelallergien beginnen mit einer primären Sensibilisierung gegen Inhalationsallergene. Die Ähnlichkeit der Allergenstruktur bestimmter Lebensmittel zu spezifischen Pollen führt dann zu allergischen Symptomen nach dem Verzehr. Die Prävalenz sekundärer Nahrungsmittelallergien liege weltweit zwischen 5 % und über 40 %, erklärte Alisa Arens, Hannover. Die meisten Kinder und Jugendlichen zeigen oropharyngeale Beschwerden mit leichten Schwellungen und Kribbeln im Mund. Es können aber auch Symptome im Kopfbereich wie Angioödeme, Erytheme, Urtikaria oder Heiserkeit auftreten. Nur in sehr seltenen Fällen mit einer Häufigkeit von 2-10 % kommt es laut Arens zu systemischen Symptomen, davon sind 1-2 % schwere allergische Reaktionen.

Darüber wies Arens auf die Gefahr einer möglichen Fehlernährung hin: "Ich habe Sorge, dass Kinder durch falsche oder fehlende Beratung sehr viele Lebensmittel meiden und sich fehlernähren. Auch die Lebensqualität könnte durch Angst deutlich reduziert sein. Deshalb geben wir keine allgemeinen dietätischen Empfehlungen, wir müssen von Fall zu Fall neu entscheiden."

Kinder vertragen in der Regel erhitzte Lebensmittel und können so symptomauslösende Allergene im nativen Zustand meiden. Die Kinder sollten aber darüber aufgeklärt werden, dass sie bei Symptomen den Verzehr des Nahrungsmittels einstellen. Nach einer systemischen Reaktion auf ein Lebensmittel ist ein Adrenalin-Autoinjektor indiziert. Pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien allein sind bislang noch keine Indikation für eine allergenspezifische Immuntherapie.

Bestimmte Bedingungen wie Pollenbelastung, körperliche Belastung, Infekte oder nicht steroidale Antiphlogistika könnten eine allergische Reaktion triggern, so Arens. Diese Augmentationsfaktoren sollten daher immer abgefragt werden.

Eine Komponentendiagnostik kann helfen, um ein Risikoprofil zu erstellen. Sind vor allem thermo- und säurelabile stressinduzierbare Pflanzenproteine wie Bet v 1 und Profiline nachweisbar, spricht das für leichte Symptome. Finden sich aber Lipidtransferproteine oder Speicherproteine, dann könnte das ein Hinweis auf eine mögliche primäre Sensibilisierung sein, erklärte Arens.

AllergoCompact "Besondere Situationen bei Kindern mit Nahrungsmittelallergie: Nicht immer banal - sekundäre Nahrungsmittelallergie bei Kindern". Alisa Arens