Das Behçet-Syndrom (BS, Synonym: Morbus Behçet) ist durch eine progredient verlaufende Vaskulitis gekennzeichnet, die unbehandelt zu schweren multisystemischen Komplikationen führen kann. Fast alle Patienten (> 97 %) beklagen im Verlauf der Erkrankung rezidivierende und schmerzhafte orale Ulzerationen, die sich erheblich auf die Lebensqualität auswirken. Mit mehr als 80 % repräsentieren orale Aphthen auch das mit Abstand häufigste Erstsymptom des BS.

Bei der chronisch-rezidivierenden oralen Aphthose werden verschiedene lokale und systemische Maßnahmen zur Reduktion der Frequenz ihres Auftretens und/oder ihrer Anzahl eingesetzt, wobei es sich bis vor Kurzem nahezu ausnahmslos um Off-Label-Therapeutika handelte. Im April 2020 wurde mit Apremilast (Otezla®) erstmals eine EU-zugelassene, systemische Therapieoption für erwachsene Patienten mit oralen Aphthen verfügbar. Diese ermögliche eine stabile Abnahme der Läsionszahl bei gleichzeitiger Reduktion der Schmerzen, so Prof. Christos C. Zouboulis, Dessau. Die Zulassungserweiterung von Apremilast basiert unter anderem auf Daten der randomisierten, placebokontrollierten Phase-III-Studie RELIEF mit 207 BS-Patienten [Hatemi G et al. N Engl J Med. 2019; 381: 1918-28]. Die Behandlung mit zweimal täglich 30 mg Apremilast ermöglichte in Woche 12 gegenüber Placebo einen schnellen und signifikanten Rückgang der oralen Läsionen ("area under the curve" von 129,5 vs. 221,1; p < 0,001). Ab Woche 1 ließ sich eine signifikante Linderung der Schmerzen beobachten (p ≤ 0,0015). Bei Patienten, die sowohl während, als auch nach Woche 12 durchgängig mit Apremilast behandelt wurden und in der Studie verblieben, zeigte sich die Wirkung der Behandlung zudem bis Woche 64 erhalten.

"Meet the Expert: Morbus Behçet - Stellenwert von Apremilast für die Therapie mit interaktiver Falldiskussion" im Rahmen der FOBI 2020 digital, 8. Juli 2020; Veranstalter: Amgen