Rund 10 % der europäischen Bevölkerung ist gegen Fel d 1, dem Hauptallergen der Katze, sensibilisiert. Üblicherweise vermeiden Allergiker den Kontakt mit Katzen, behandeln ihre Symptome oder desensibilisieren sich. Die Autoren einer aktuellen Studie drehten diesen Spieß nun um und immunisierten anstatt des Menschen einfach die Katze, in der Hoffnung, diese setze anschließend weniger Allergene frei [Thoms F et al. J Allergy Clin Immunol. 2019; 144: 193-203].

Hierfür wurde aus rekombinantem Fel d 1 und einem immunologisch optimierten Trägermolekül (Nachbildung eines Gurkenmosaikvirus) ein Konjugat gebildet, welches Kurzhaarkatzen dreimal in jeweils dreiwöchigem Intervall intramuskulär injiziert wurde. Alle Katzen bildeten daraufhin eine starke und anhaltende Immunglobulin(IgG)-Antikörperantwort mit hoher Allergenaffinität und ausgezeichneter Neutralisationsfähigkeit gegenüber Fel d 1. Der Impfstoff war gut verträglich. "Das sieht nach einer Win-win-Situation aus. Die Katze kann bleiben, muss also nicht ins Tierheim, und der Katzenhalter kann die Entwicklung der Erkrankung hemmen", konstatierte Prof. Karl-Christian Bergmann, Berlin. Allerdings sei die klinische Wirkung der Immunisierung dieser Katzenimmunisierung noch nicht belegt.

"Eher aus Spaß", wie Bergmann betonte, stellte der Allergologe eine Studie vor, deren Autoren vorschlagen, Katzen sollten doch Antikörper gegen Fel d 1 essen und daraufhin weniger allergisierend sein [Satyaraj E et al. J Feline Med Surg. 2019; 21: 875-81]. Die Idee dahinter lautet wie folgt: Hühner entwickeln IgY, die dem IgG von Säugetieren entsprechen. Diese Antikörper werdem vom Huhn beim Antigenkontakt, in diesem Fall bei Katzenkontakt, gebildet und im Eigelb konzentriert - sozusagen eine passive Immunität für den Nachwuchs. Diese Anti-Fel-d-1-spezifischen polyklonalen Antikörper (sIgY) könnten in großen Mengen aus Hühnereiern gewonnen und an Tierfutter gebunden an die Katze verfüttert werden.

Ob dieses "Nahrungsergänzungsmittel" für Katzen je genutzt werden kann, hält Bergmann für zweifelhaft. Wem es jedoch möglich sei, Hühner und Katzen gleichzeitig zu halten und letzterer auch Hühnerei zu fressen gebe, der erhalte möglicherweise tatsächlich eine weniger allergene Katze.