_ In der Pathophysiologie der atopischen Dermatitis (AD) spielen die beiden proinflammatorischen Interleukine (IL) IL-4 und IL-13 eine Schlüsselrolle, weshalb deren gleichzeitige Blockade bisher den größten therapeutischen Erfolg brachte. Doch die Entwicklung neuer Biologika ist in vollem Gange. Dabei sei bei chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen wie der AD besonders wichtig, dass die neuen Medikamente über einen langen Zeitraum sicher sind, erklärte Prof. Stephan Weidinger, Kiel. Einer dieser neuen Wirkstoffe ist Tralokinumab, so Weidinger weiter.

Der monoklonale Antikörper ist gegen (nur) IL-13 gerichtet und konnte in einer Phase-II-Studie bereits vielversprechende Ergebnisse liefern [Wollenberg et al. J Allergy Clin Immunol. 2019; 143: 135–41]. Der Therapieerfolg der Studie untermauert die Hypothese, dass die spezifische Deaktivierung von IL-13 allein bereits ausreichen könnte, um die Symptome der AD signifikant zu reduzieren.

In der Studie wurden 204 Patienten mit mittelschwerer bis schwerer AD randomisiert und auf drei verschiedene Dosen Tralokinumab im Vergleich zu Placebo getestet (parallel durften topische Steroide verabreicht werden). Koprimäre Endpunkte waren eine Verbesserung des EASI (Eczema Area and Severity Index) sowie das prozentualen Ansprechen gemessen am IGA(Investigator’s Global Assessment)-Score.

Bei einer Dosis von 300 mg Tralokinumab alle zwei Wochen subkutan zeigte sich nach zwölf Wochen und bei einem guten Sicherheitsprofil eine signifikante Reduktion des EASI um median 4,9 Punkte (p = 0,01) verglichen mit Placebo, sowie ein höherer Anteil an Patienten, die eine vollständige oder fast komplette Remission vorweisen konnten (IGA 0/1 oder eine Reduktion um mindestens zwei Punkte bei 26,7% [300 mg] vs. 11,8% [Placebo]). Zudem ließen sich eine Verbesserung des Juckreizes sowie eine Reduktion der Staphylococcus-aureus-Kolonisation auf läsionaler Haut der Patienten nachweisen. Auch die Lebensqualität besserte sich unter Tralokinumab und damit wohl einer der wichtigsten Scores: „Denn am Ende zählt nicht, ob der Arzt zufrieden ist, der Patient muss es sein“, betonte Weidinger.

Für eine optimale Verlaufskontrolle können Patienten mit sichtbaren Hauterkrankungen (AD, Psoriasis, Akne etc.) mithilfe der App „Imagine — Skin Condition Tracker“ den Hautzustand verschiedener betroffener Körperregionen unkompliziert anhand von Fotos dokumentieren und bei Bedarf ihrem Dermatologen in der Sprechstunde vorlegen. Die App kann im Google-Play-Store sowie im Appstore von Apple kostenfrei heruntergeladen werden.