_ In der Pubertät beginnt das nervenaufreibende Hadern mit dem eigenen Körper. Doch was für viele Jugendliche ein natürlicher — und meist erträglicher — Prozess ist, wird für solche mit atopischer Dermatitis (AD) nicht selten zur Höllenqual: Sie werden stigmatisiert und ausgegrenzt, sie schämen sich enorm und können bereits in frühen Jahren Depressionen entwickeln. Erschwerend hinzu kommt der Juckreiz, der ihnen nicht nur den Schlaf, sondern auch die Lebensqualität nimmt. „Nicht umsonst ist Schlafentzug eine Foltermethode“, verdeutlichte Dr. Andrea Jobst, Berlin.

Nun hat die Europäische Kommission die Zulassung von Dupilumab (Dupixent®) in der EU auf Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer AD erweitert, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen. „Das ist eine große Erweiterung, die uns sehr weiterhilft“, betonte Dr. Andreas Pinter, Frankfurt.

Die Zulassung des monoklonalen Antikörpers basiert auf den klinischen Daten einer Phase-III-Studie sowie einer Open-Label-Extensionsstudie [Paller AS et al. 77th AAD Annual Meeting. 2019; Poster 33; Cork MJ et al. 77th SID Annual Meeting. 2019; Poster 605]. Wichtigste Ergebnisse der Auswertung waren (16-Wochen-Daten): Unter Dupilumab zeigten mehr als fünfmal so viele Jugendliche mit mittelschwerer bis schwerer AD eine mindestens 75%ige Verbesserung des Krankheitsausmaßes im Vergleich zu Placebo und mehr als zehnmal so viele erzielten eine erscheinungsfreie oder nahezu erscheinungsfreie Haut. Von den mit Dupilumab behandelten Jugendlichen verringerte sich der Juckreiz über siebenmal mehr im Vergleich zur Placebogruppe und bei mehr als dreimal so vielen besserte sich die Lebensqualität.

Das Sicherheitsprofil von Dupilumab blieb über einen Zeitraum von 52 Wochen unverändert und war vergleichbar mit dem der Erwachsenen. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Reaktionen an der Injektionsstelle, Entzündungen der Augen und Augenlider mit Rötung, Schwellung und Juckreiz sowie Herpesbläschen.

Die Injektion mittels Fertigspritze kann nach entsprechender Einweisung auch zu Hause vom Jugendlichen selbst vorgenommen werden.