In Untersuchungen zur Prognose von Melanompatienten wird meist nur der erste Tumor in die Kalkulationen einbezogen. Dabei entwickeln einige von ihnen weitere Melanome, die keine Metastasen, sondern ebenfalls Primärtumoren sind. Was das für die Aussichten der betroffenen Patienten bedeutet, haben niederländische Mediziner analysiert.

Die Wissenschaftler bezogen Daten sämtlicher niederländischer Melanompatienten aus den Jahren 2000 bis 2014 in ihre Studie ein, darunter mehr als 54.000 Patienten mit singulären Melanomen und knapp 2.300 Patienten (4 % von allen) mit insgesamt fast 5.000 multiplen primären Melanomen. 276 Patienten hatten mindestens drei, 70 vier und 30 fünf Melanome.

Die Forscher stellten fest, dass die Zweitmelanome mit durchschnittlich 0,65 mm dünner waren als die Ersttumoren mit 0,90 mm. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Ersttumoren von den Patienten selbst, die Folgetumoren unter dermatologischer Überwachung entdeckt wurden. 16,2 % der Patienten mit einem Folgemelanom hatten ein höheres Tumorstadium als beim ersten Melanom. 48,7 % waren im selben, 35,1 % in einem niedrigeren Stadium.

Die meisten Folgemelanome traten während der ersten fünf Jahre der Nachbeobachtungszeit auf, 36,8 % schon im ersten Jahr. 27,3 % wurden erst nach fünf und mehr Jahren erkannt. Diese zeitliche Verteilung war unabhängig vom Stadium des Tumors. Die Zeit bis zum Folgemelanom war umso kürzer, je mehr Melanome die Patienten im Lauf der Zeit entwickelten. Von den zwölf Patienten mit sechs Melanomen war das sechste spätestens vier Jahre nach dem ersten diagnostiziert worden.

Im Laufe der Nachbeobachtungszeit verstarben insgesamt 10.723 Patienten mit einem singulären Melanom und 439 Patienten mit multiplen Melanomen. Nach dem Abgleich von Einflussfaktoren — und nach Berücksichtigung des verzerrenden Einflusses der Tatsache, dass multipel Erkrankte immerhin bis zum Zeitpunkt der multiplen Erkrankung überlebt haben — ergab sich für die Patienten mit mehrfachen primären Melanomen eine um 31 % erhöhte Mortalität.

Fazit: Einige Melanompatienten entwickeln Folgemelanome und haben damit einhergehend geringere Überlebenschancen. „Für Patienten mit multiplen primären Melanomen scheint eine strengere Nachsorgestrategie gerechtfertigt zu sein“, so die Autoren.