Die Leitlinie empfiehlt bei Acne inversa (Hidradenitis suppurativa; HS) unter anderem eine Therapie mit Clindamycin und Rifampicin für normalerweise nicht länger als zehn bis zwölf Wochen. Unklar ist, ob die Kombitherapie auch über einen längeren Zeitraum angewendet werden kann.

Die Autoren einer neuen Studie suchten nach Hinweisen zur Sicherheit der Kombitherapie. Da sie keine Langzeitstudien fanden, beschränkten sie sich unter anderem auf Packungsbeilagen und Produktzusammenfassungen. Zusätzlich befragten sie zwölf Ärzte nach Sicherheitsrisiken einer Kombianwendung.

Die Ärzte äußerten Bedenken zur Langzeitanwendung, zu den Wechselwirkungen und zu Enzyminduktionen. Eine Literatursuche nach Leberschäden und einer interstitiellen Nephritis sowie Wechselwirkungen (Rifampicin) oder Daten zur ambulant erworbenen Clostridioides-difficile-Infektion (CA-CDI; Clindamycin) rundete die Studie ab.

Bei 10–20 % der Patienten verursachte Rifampicin einen Anstieg der Leberenzyme, der aber normalerweise keinen Therapieabbruch oder Dosisanpassung zur Folge hatte. Das Antibiotikum führte bei Therapiebeginn zu einer Erhöhung des Bilirubins, das aber wieder auf den Ausgangswert sank. Die Studienautoren fanden ebenfalls Berichte über Leberschäden. Diese traten normalerweise in den ersten ein bis sechs Wochen auf. Nach Absetzen der Therapie erholte sich die Leber wieder; vereinzelt wurde jedoch auch über Todesfälle berichtet. Die Wissenschaftler folgern, dass das Risiko von Rifampicin-induzierten Leberschäden in den meisten Fällen nach zehn Wochen nicht mehr erhöht ist.

Rifampicin kann ein akutes Nierenversagen verursachen, die Prognose ist aber normalerweise gut. Das Nierenversagen wird als eine Hypersensitivitätsreaktion angesehen und ist, nach Absetzen von Rifampicin und Einleiten einer geeigneten Therapie, reversibel. Es gibt laut der Autoren keine Hinweise darauf, dass eine Therapie über zehn Wochen hinaus das Risiko für ein Nierenversagen steigert.

Mehrere Metaanalysen deuten darauf hin, dass Clindamycin tatsächlich das Risiko einer CA-CDI erhöht. Allerdings wurde in den Studien keine Langzeitanwendung untersucht.

Die Forscher fanden ebenfalls keine Studien, welche die Langzeittherapie von Rifampicin kombiniert mit Clindamycin adressierten. Rifampicin alleine wird jedoch beispielsweise bei Tuberkulose für sechs Monate gegeben, eine einjährige Anwendung kann ebenfalls vorkommen. Bei Clindamycin ist die Situation etwas anders, Studien zu Langzeitanwendungen sind nur selten zu finden.

Fazit: Die Studienautoren sehen keinen Grund, eine Therapie mit Rifampicin und Clindamycin nach zehn Wochen abzubrechen.