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In der Rubrik „Literatur kompakt“ werden die wichtigsten Originalarbeiten aus der internationalen Fachliteratur referiert.

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Humane Papillomviren (HPV) gelten als Auslöser für Warzen. Eine neue therapeutische Möglichkeit der Warzenbekämpfung beruht auf der Inhibierung der HPV-Replikation. Niederländische Wissenschaftler nutzten zwei Wirkstoffe, Digoxin und Furosemid, die beide den Kaliumeinstrom in die Zelle hemmen. Diese „ionische Anti-Virus-Therapie“ (ICVT) wurde bereits 2006 in einer Studie als neuer Ansatz für die Behandlung von DNA-Virus-Infektionen beschrieben. In einer weiteren Studie stellte sie sich als sicher und effizient bei der Behandlung von zwölf Patienten mit Warzen heraus.

Mit ihrer neuen randomisierten, doppelblinden Phase-II-Studie wollten Forscher die Effizienz und Verträglichkeit der Therapie untermauern. Sie randomisierten dafür 80 Probanden, die mindestens zwei Warzen mit einem Durchmessen von ≥ 3 mm aufwiesen, zu vier Gruppen. Die Probanden erhielten ein Gel mit entweder Digoxin plus Furosemid, Digoxin alleine, Furosemid alleine oder ein Vehikel. 78 Probanden trugen das Gel einmal täglich an mehr als 35 aufeinanderfolgenden Tagen auf; nur in wenigen Fällen wurde das tägliche Therapieschema nicht eingehalten. Die Menge des verwendeten Gels war dabei sehr variabel (2,9–118 mg pro Tag).

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Die Reduktion humaner Papillomviren scheint ein effizienter Ansatz zur Behandlung von Warzen zu sein.

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In allen Interventionsgruppen verringerte sich die Warzengröße signifikant im Vergleich zu Placebo (Digoxin plus Furosemid vs. Placebo: −3,0 mm; 95 %-Konfidenzintervall [95 %-KI] −4,9 bis −1,1; p = 0,002; Digoxin vs. Placebo: −1,9 mm; 95 %-KI −3,7 bis −0,2; p = 0,03; Furosemid vs. Placebo: −2,1 mm; 95 %-KI −3,8 bis −0,4; p = 0,01). Bei Studienbeginn waren 200 der 219 Warzen positiv für die 23 getesteten HPV-Typen. Davon war HPV-27 am häufigsten (38 %), gefolgt von HPV-57 (26 %) und HPV-2 (24 %). In der Digoxin-plus-Furosemid-Gruppe reduzierte sich die HPV-Last am Ende der Studie im Vergleich zu Placebo (−94 %; 95 %-KI −100 bis −19; p = 0,03). Die Verringerung der Warzengröße korrelierte mit der Reduktion der HPV-Last.

Die Nebenwirkungen ähnelten sich in den verschiedenen Interventionsgruppen. Am häufigsten traten eine Nasopharyngitis, Kopfschmerzen oder Inluenza-ähnliche Erkrankungen auf.

Die Studienautoren folgern, dass die antivirale Therapie mit Digoxin und Furosemid Warzen effizient und sicher reduzieren kann. Die Therapie wurde gut vertragen und führte teilweise sogar zu einer kompletten Clearance. Bei Patienten mit gewöhnlichen Warzen waren die Effekte etwas besser als bei jenen mit Plantarwarzen.

Fazit: Eine antivirale Therapie mit Digoxin und Furosemid kann kutane Warzen wirksam bekämpfen. In einer Studie mit 80 Probanden wurden Warzen durch die sequenzielle Behandlung kleiner und die Viruslast geringer; die Nebenwirkungen waren überschaubar.